Zur Diagnostik von Erkrankungen des Dünndarms, wie zum Beispiel Morbus Crohn, Blutungen oder Tumoren, kann eine Kapselendoskopie durchgeführt werden. Dabei schluckt der Patient eine Kapsel mit einer kleinen kabellosen Kamera. Die Kapsel macht während ihres Weges durch den Magen-Darm-Trakt 50.000 bis 60.000 Bilder der Darmschleimhaut. Die Kamerakapsel wird nach einigen Stunden bis Tagen mit dem Stuhl ausgeschieden, ohne dass sie wieder eingesammelt werden muss. Die aufgezeichneten Bilder werden von einem Arzt ausgewertet, um mögliche Blutungsquellen, Entzündungen oder andere Veränderungen zu erkennen.
Vor der Untersuchung muss der Darm wie bei einer Koloskopie mit Abführmitteln gereinigt werden. Am Untersuchungstag erhält der Patient ein Aufnahmegerät, das außen am Körper getragen wird. Dann wird die Kapsel mit etwas Wasser geschluckt und der normale Alltag kann weitgehend fortgeführt werden. Bei der Kapselendoskopie können jedoch keine therapeutischen Maßnahmen ergriffen werden, wie zum Beispiel das Entfernen von Polypen oder die Entnahme von Proben. Hierfür wir die Doppelballon-Enteroskopie eingesetzt.
Doppelballon-Enteroskopie
Auch die Doppelballon-Enteroskopie ist eine spezielle Untersuchung des Dünndarms. Sie eignet sich besonders, wenn eine Kapselendoskopie einen pathologischen Befund ergeben hat und Gewebeproben genommen oder Behandlungen durchgeführt werden müssen. Die Untersuchung kommt vor allem bei unklaren Blutungen im Dünndarm, Verdacht auf Polypen, Tumoren, Morbus Crohn oder Gefäßmissbildungen zum Einsatz.
Bei dieser Methode wird ein dünnes, etwa zwei Meter langes Endoskop mit zwei Ballons in den Dünndarm eingeführt. Die Ballons werden abwechselnd aufgeblasen, um den Darm wie eine Raupe festzuhalten und vorzuschieben – so kann der Dünndarm schrittweise untersucht werden. Im Gegensatz zur Kapselendoskopie können hier direkt Proben entnommen, Polypen entfernt oder Blutungen gestillt werden.
Die Doppelballon-Enteroskopie erfolgt entweder über den Mund (obere Enteroskopie) oder den After (untere Enteroskopie), oft in zwei Sitzungen, um den ganzen Dünndarm einzusehen. Vorher muss der Darm gereinigt werden; Die Untersuchung erfolgt unter Sedierung und dauert ein bis zwei Stunden.
Cholangioskopie
Die Cholangioskopie ist eine spezielle endoskopische Untersuchung der Gallenwege und des Pankreasgangs, bei der ein sehr dünnes Endoskop direkt in diese Gänge eingeführt wird. Sie wird meist als Ergänzung zu einer ERCP durchgeführt und eignet sich bei unklaren Engstellen, Steinen oder Tumoren. Sie ermöglicht gezielte Gewebeproben (Biopsien) und das Zertrümmern großer Steine.
Die Untersuchung beginnt mit einer ERCP unter Sedierung. Das Cholangioskop, ein feines „Baby-Endoskop“ mit Kamera, wird durch das ERCP-Gerät direkt in die Gallenwege oder den Pankreasgang geschoben. So können die Gänge direkt betrachtet werden, im Gegensatz zur Röntgendarstellung mit Kontrastmittel bei der ERCP.
Darstellung des Bauchspeicheldrüsenganges bei chronischer Pankreatitis mit narbiger Verengung des Ausführungsganges
Pankreaticographie und direkte Endoskopie – Pancreaticoskopie
Chefarzt
Dr. med. Ioannis Pilavas Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie
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