Ihre Fragen zu Brustkrebs

Mit der Diagnose Brustkrebs ergeben sich für jede betroffene Frau eine Vielzahl von Fragen zur Erkrankung, die Therapie und allem was dazu gehört. 

Hier unsere Antworten für Sie auf die häufigsten Fragen:

Unter Brustkrebs, auch Mammakarzinom genannt, versteht man einen bösartigen Tumor der Brust.

Die weibliche Brustdrüse (Mamma) besteht aus Drüsengewebe, Fett und Bindegewebe. Das Drüsengewebe ist aus Drüsenläppchen (Lobuli) aufgebaut.
Sie produzieren die Muttermilch und münden in die Milchgänge (Ductus).

Je nachdem, wo er entstanden ist, unterteilt man den Brustkrebs in Formen, die von den Milchgängen (invasiv-duktal) oder von den Drüsenläppchen (invasiv-lobulär) ausgehen. Daneben gibt es noch einige seltene Sonderformen. Außerdem unterteilt man Brusttumoren nach dem Grad der Bösartigkeit, der Hormonempfindlichkeit und der Empfindlichkeit für bestimmte Antikörper.

Die genaue Ursache für Brustkrebs ist leider immer noch unbekannt. Es konnten aber eine Reihe von Faktoren aufgedeckt werden, die das persönliche Risiko erhöhen, an Brustkrebs zu erkranken:

  • Die Gefahr, zu erkranken, erhöht sich mit dem Alter.
  • Fälle von Brustkrebs bei Verwandten ersten Grades (Mutter, Schwester) erhöhen das Risiko.
  • Hat der Brustkrebs eine Seite befallen, erhöht sich das Risiko, dass später auch die andere Brust befallen wird.
  • Früher Beginn der Menstruation und späte Wechseljahre erhöhen das Brustkrebsrisiko.
  • Frauen, die keine Kinder haben oder die bei der Geburt ihres ersten Kindes älter als 30 Jahre alt waren, sind häufiger betroffen.
  • Frauen, die stillen, haben ein geringeres Risiko, an einem Brustkrebs zu erkranken.
  • Rauchen und Alkohol erhöhen das Brustkrebsrisiko.
  • Bestimmte Hormonersatztherapien erhöhen offensichtlich das Brustkrebsrisiko, wobei dies nur für Kombinationspräparate zuzutreffen scheint.
  • Etwa fünf Prozent der Brustkrebserkrankungen sind durch ererbte Veränderungen (Mutationen) in bestimmten Genen bedingt. 

Alle Veränderungen an der Brust müssen untersucht werden, wobei es sich hierbei um Knoten, Einziehungen, Schmerzen, Hautveränderungen oder Ausfluss aus der Brustwarze handeln kann.

Solche Symptome werden meistens von der Patientin selbst bemerkt.
Leider macht Brustkrebs nicht immer Symptome, so dass ein Teil der Mammakarzinome nur in der Mammographie oder im Ultraschall auffällt.
Wichtig ist es, Brustkrebs so früh wie möglich zu erkennen, da die Heilungschancen schlechter werden, wenn die Tumoren größer sind oder wenn die Lymphknoten befallen sind.

Daher ist die Teilnahme an Früherkennungsmaßnahmen wie der monatlichen Selbstuntersuchung, der Vorsorge beim Frauenarzt und der Mammographie wichtig für jede Frau, wobei die Mammographie von den Krankenkassen nur zwischen dem 50. und dem 69. Lebensjahr angeboten wird.

In den meisten Frauenkliniken finden Brustsprechstunden statt, bei denen jede Patientin von einem Spezialisten untersucht und beraten wird.
In diese Sprechstunde überweisen in der Regel die niedergelassenen Frauenärzte Patientinnen mit Befunden in der Brust.

Neben einer ausführlichen Besprechung der persönlichen Vorgeschichte finden eine Tastuntersuchung und immer auch eine Ultraschalluntersuchung der Brust mit einem hochauflösenden Ultraschallgerät statt. Die mitgebrachten Mammographieaufnahmen werden zum Teil zweitbefundet.

Häufig wird im Rahmen der Ultraschalluntersuchung gleich eine Entnahme von Gewebezylindern in örtlicher Betäubung mit einer sogenannten Hochgeschwindigkeitsstanzbiopsie durchgeführt.

Bestätigt sich die Diagnose Brustkrebs, wird im persönlichen Gespräch das weitere Vorgehen besprochen, das im Folgenden dargestellt ist.
Dazu gehört immer auch eine Reihe von Untersuchungen, mit denen ausgeschlossen werden soll, dass der Brustkrebs andere Organe befallen hat. Deshalb werden immer eine Röntgenaufnahme der Lunge, eine Ultraschalluntersuchung der Leber und eine Knochenszintigraphie durchgeführt.

Das Prinzip der operativen Therapie ist die vollständige Entfernung des Tumors aus der Brust. Dazu ist heute bei dem überwiegenden Teil der Patientinnen nicht mehr die Abnahme der gesamten Brust erforderlich, sondern der Krebs kann brusterhaltend operiert werden. Dabei wird der Tumor mit einem Sicherheitssaum aus gesundem Gewebe entfernt.

Leider ist dies nicht immer möglich, bei Hautbefall oder entzündlicher Komponente zum Beispiel muss die Entfernung der gesamten Brust erfolgen. Dieser Eingriff heißt Mastektomie oder Ablatio mammae.

Bei jeder Brustkrebsoperation wird auch ein Teil der Lymphknoten in der Achselhöhle der betroffenen Seite entfernt. Dies geschieht, um zu überprüfen, ob sich die Krankheit in den Lymphknoten ausgebreitet hat. 

Das heutzutage zu diesem Zwecke durchgeführte Operationsverfahren ist die so genannte Sentinel-Lymphknoten-Biopsie. Dabei genügt die Entfernung von ein oder zwei Lymphknoten. Der erste Lymphknoten im Abflußgebiet eines Tumors wird Sentinel-Lymphknoten genannt (Sentinel=Wächter), weil er die Achselhöhle „bewacht“. Bei der Sentinel-Lymphknoten-Biopsie wird dieser Lymphknoten durch Farbstoff oder radioaktive Substanzen markiert, die in die Umgebung des Knotens unter die Haut eingespritzt werden. Ist der Sentinel-Lymphknoten nicht befallen, kann auf die Entfernung der restlichen Achsellymphknoten verzichtet werden. Sollten Lymphknoten befallen sein, muss auch heute noch – wie früher immer durchgeführt – eine größere Zahl Lymphknoten (über 10) entfernt werden.

Bei allen Operationsverfahren werden heute sogenannte onkoplastische Techniken angewendet, das heißt dass Techniken der Krebsoperation mit Prinzipien der plastischen Chirurgie kombiniert werden. Dadurch können oft schöne kosmetische Ergebnisse auch nach ausgedehnten Eingriffen an der Brust erreicht werden. Zum Einsatz kommen dabei auch Techniken, bei denen die Gegenseite angeglichen wird, zum Beispiel bei der tumorangepassten Reduktionsplastik. Den meisten Patientinnen kann heute auch bereits im Rahmen der brusterhaltenden Therapie eine intraoperative Bestrahlung als vorgezogener Boost angeboten werden.

Selbstverständlich ist die Entfernung einer Brust auch kein Schicksal, mit dem man sich abfinden muss. Ein Wiederaufbau kann sowohl mit Eigengewebe als auch mit einer Prothese erfolgen, auch die Brustwarze kann wieder aufgebaut werden.

Welche Form der Rekonstruktion für welche Patientin in Frage kommt, hängt neben körperlichen Voraussetzungen und der geplanten Behandlung vor allem vom Wunsch der Patientin ab, so dass diese Fragestellungen individuell mit jeder Patientin besprochen und ein für jede Patientin maßgeschneidertes Konzept erarbeitet wird.

Chemotherapie
Brustkrebs ist eine heilbare Erkrankung, solange er keine anderen Organe befallen hat. Um diese Heilung zu erreichen, ist allerdings in vielen Fällen eine Chemotherapie nötig.

Dabei werden Medikamente intravenös verabreicht, die Tumorzellen daran hindern, sich zu teilen und damit zu wachsen. Natürlich wirken diese Medikamente auch auf den restlichen Körper, weshalb die Therapie auch Nebenwirkungen hat, z.B. Haarausfall, Übelkeit, Abfall der weißen Blutkörperchen. Viele Nebenwirkungen können heute aber so gut verhindert werden, dass sie eigentlich kaum noch auftreten. Die Therapie wird in der Regel ambulant bei Onkologen oder spezialisierten Frauenärzten durchgeführt.
Vorher wird in der Regel ein kleines Ventil eingelegt, über das die Therapie gegeben werden kann, ein sogenannter Port. Dadurch gehen die Venen bei der Chemotherapie nicht kaputt und die Anwendungen sind nicht so unangenehm. Die Chemotherapie beginnt direkt nach der Operation und meistens sind es sechs ambulante Termine, die im Abstand von 3 Wochen stattfinden.

Bei großen Tumoren oder wenn der Verdacht auf einen Lymphknotenbefall besteht, wird häufig die Durchführung der Chemotherapie vor der Operation empfohlen, man nennt dies neoadjuvante Chemotherapie. Dadurch verkleinert sich der Tumor und der Brustkrebs lässt sich besser operieren. Mindestens genauso wichtig ist allerdings, dass bei der Chemotherapie vor der Operation durch regelmäßige Kontrollen gesehen werden kann, wie der Tumor kleiner wird und damit ein Beweis dafür geführt werden kann, dass die Therapie auch wirkt.

Antihormontherapie
Viele Tumoren sind empfindlich für Hormone, sie besitzen sogenannte Hormonrezeptoren. Ob dies so ist, stellen die Pathologen bei der feingeweblichen Untersuchung fest. Hormonempfindliche Mammakarzinome kann man zusätzlich mit Antihormonen behandeln.

Bei Frauen vor den Wechseljahren kommt dazu vor allem das Tamoxifen zur Anwendung, häufig kombiniert mit Medikamenten, die künstliche Wechseljahre verursachen. Frauen nach den Wechseljahren werden oft auch mit Tamoxifen behandelt, dies sollte aber in einem festen Wechsel mit einem anderen Medikament, einem Aromatasehemmer geschehen. Manche Patientinnen werden auch nur mit Aromatasehemmern behandelt.

Antihormontherapien haben zwar auch Nebenwirkungen, die man im Einzelnen je nach Kombination und Substanz besprechen muss, aber natürlich sind diese Nebenwirkungen nicht mit denen einer Chemotherapie vergleichbar. Die Antihormontherapie dauert in der Regel fünf Jahre und beginnt nach der Chemotherapie. Die Antihormontherapie wird von den niedergelassenen Frauenärzten verordnet, die ja auch die Nachsorge durchführen.

Antikörpertherapie
Von den Pathologen wird nicht nur die Hormonempfindlichkeit der Tumoren untersucht, sondern auch bestimmte Angriffsstellen für einen Antikörper, das Trastuzumab. Man nennt diese Angriffsstellen auch HER2-neu-Rezeptoren. Ist der Tumor empfindlich für den Antikörper, wird nach der Chemotherapie auch noch eine Therapie mit dem Antikörper für ein Jahr durchgeführt. Es handelt sich dabei ebenfalls um ambulante Infusionen, die alle drei Wochen verabreicht werden. Nebenwirkungen sind sehr selten.

Bisphosphonate
Für viele Patientinnen kommt auch eine Behandlung mit einem Bisphosphonat in Frage. Diese Medikamente werden vor allem bei herabgesetzter Knochendichte und bei Knochenmetastasen eingesetzt, finden aber zunehmend auch Verbreitung bei Mammakarzinompatientinnen, die darunter nicht leiden, da Studien gezeigt haben, dass so behandelte Patientinnen möglicherweise weniger Rückfälle erleiden.

Strahlentherapie
Immer wenn bei einer Brustkrebsoperation die Brust belassen wird, muss man zur Reduktion des Rückfallrisikos eine Bestrahlung der Restbrust durchführen. Nach der Entfernung der Brust ist dies nur selten nötig. Bestimmte Orte des Lymphabflusses müssen bestrahlt werden, wenn viele Lymphknoten befallen sind.

Die Bestrahlung wird ambulant durchgeführt, in der Regel dauert sie sechs Wochen werktäglich. Beginn der Bestrahlung ist nach dem Ende der Chemotherapie, Nebenwirkungen sind vor allem lokale Haut- und Gewebereaktionen und eine von manchen Patientinnen beschriebene Einschränkung der Leistungsfähigkeit.
Im Rahmen der brusterhaltenden Therapie kann auch eine intraoperative Strahlentherapie durchgeführt werden, die nachfolgende Bestrahlung verkürzt sich dann auf 5 Wochen. Studien zeigen, dass so behandelte Patientinnen ein geringeres Rückfallrisiko haben.

Nachsorge
Die Nachsorge wird durchgeführt von den niedergelassenen Frauenärzten, die sich dabei an feste Schemata halten. Die Nachsorge besteht aus der Tastuntersuchung der Brüste, Ultraschall der Brust und Mammographie und einer körperlichen Untersuchung und Fragen nach Beschwerden. Weitergehende Apparateuntersuchungen und Tumormarkerbestimmungen sind nicht sinnvoll und nicht Bestandteil der Nachsorge.

Wine Krebserkrankung verändert unser bisheriges Leben, unsere Normalität und verändert den alltäglichen Rhythmus durch Arzttermine, Untersuchungen und Therapien. Die Diagnose Krebs kann den Boden unter den Füßen ins „wanken“ bringen.
Sorgen, Grübeleien, Ängste oder Traurigkeiten können die Lebensqualität von Ihnen und Ihren Zugehörigen mindern. Veränderungen des eigenen Werteempfindens, Verletzlichkeit, Hilflosigkeit oder Ohnmachtsgefühle können die Folge sein. Krankheitsbezogene Belastungen auszuhalten oder Krisen zu bewältigen kann Ihnen und Ihren Zugehörigen unter Umständen viel abverlangen.

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Eine Breast Nurse unterstützt umfassend die Betreuung der Patientinnen mit Brustkrebs.
In der Weiterbildung zur "Pflegeexpertin für Brusterkrankungen"
- oder auch "Breast Nurse" wird erweitertes Fachwissen beispielsweise über psycho-soziale Aspekte einer Brustkrebserkrankung und die speziellen Pflegebedürfnisse der Patientinnen erworben.

Als eines der ersten Krankenhäuser in Deutschland bot das Marienhospital schon 2007 die Betreuung durch eine hauptamtliche "Breast Nurse" an. Sie begleitet Patientinnen mit Brustkrebs von der Diagnosestellung an und steht als Ansprechpartnerin zur Verfügung.
Seit 2007 ist die examinierte Krankenschwester Isabella Swienty in dieser Funktion tätig.
„Wenn Patientinnen zum ersten Mal mit der Diagnose konfrontiert werden, bin ich bei ihnen und stehe ihnen zur Seite".
Ihre Hauptaufgabe ist die individuelle Beratung und Begleitung der betroffenen Frauen. Dazu gehört die Krisenintervention genauso wie die Organisation von Untersuchungen und die Vermittlung unterstützender Angebote (Selbsthilfegruppen, Psychoonkologen etc.).

Beim ersten Gespräch mit dem Arzt sitzt der Schock der Diagnose Brustkrebs bei den betroffenen Frauen oft so tief, dass weitere Information nicht wahrgenommen werden können. Für die Patientin ist es dann wichtig, eine kompetente Ansprechpartnerin zu haben, die für sie da ist, die bei den Gesprächen in der Klinik anwesend ist, die informiert, tröstet, berät und wichtige Kontakte herstellt.
Das Betreuungsangebot wird jeder Patientin des Brustzentrums gemacht, die dann selbst entscheiden kann, ob sie es nutzen möchte oder nicht.
Bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eines Brustzentrums ist besonderes Fingerspitzengefühl gefragt. Denn die Verunsicherung ist erst einmal groß, wenn der Frauenarzt eine Veränderung des Brustgewebes oder einen Knoten in der Brust feststellt. Ob es sich dabei nur um einen harmlosen Knoten oder um einen bösartigen Brusttumor handelt, lässt sich jedoch durch Abtasten nicht feststellen. Hierfür ist die Untersuchung in der spezialisierten Brustsprechstunde notwendig.

Die Richtlinien der EUSOMA (European Society of Mastology), der europäischen Fachgesellschaft für Brusterkrankungen, sehen vor, dass in jedem Brustzentrum eine Breast Care Nurse tätig ist.

Der Arbeitstag von Isabella Swienty hat viele feste Termine, vor allem Besprechungen mit Ärzten und Pflegekräften, die sie über den aktuellen Verlauf der Erkrankung ihrer Patientinnen auf dem Laufenden halten. Dazwischen begleitet sie Patientinnen zu Befundbesprechungen, vereinbart Termine für sie, führt persönliche und telefonische Gespräche mit bereits entlassenen Patientinnen oder Frauen, die sich auf den Klinikaufenthalt vorbereiten.
Brustkrebspatientinnen werden durch sie auf ihrem Weg von der vorstationären Untersuchung, über Diagnose- und Therapiegespräche mit den Ärzten bis zur postoperativen Untersuchung begleitet.
Zusätzlich vermittelt sie den Kontakt zum psychoonkologischen Dienst, zu Selbsthilfegruppen und zu weiteren Beratungsstellen und ist auch nach Entlassungen für die an Brustkrebs erkrankten Frauen da.
Fazit in ihrer Tätigkeit: "Viele Frauen brauchen eine feste Vertrauensperson, auch und gerade, wenn sie in ihren Alltag zurückkehren und mit der Erkrankung leben lernen."

In Deutschland erkranken jährlich ca. 70.000 Frauen an Brustkrebs. In der Öffentlichkeit ist es allerdings nur wenig bekannt, dass auch Männer an Brustkrebserkranken können. In Deutschland sind dies jährlich ca. 700 Männer.

Um zu verstehen, warum auch jeder Mann von dieser lebensbedrohenden Erkrankung betroffen sein kann, ist es hilfreich, über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der geschlechtsspezifischen Ausprägung des Brustdrüsengewebes Kenntnis zu haben. Die weibliche Brust besteht hauptsächlich aus:
Den Drüsenläppchen (lat. Lobuli), die bei entsprechender Hormonausschüttung Milch produzieren, den Milchgängen (lat. Ducti), die die Milch von den Drüsenläppchen in die Brustwarze transportieren, der Brustwarze, dem Fett- und Bindegewebe und Blut- und Lymphgefäßen. 

Bis zur Pubertät haben Jungen und Mädchen nur eine kleine Menge von Brustgewebe, das aus einigen wenigen Milchgängen unter der Brustwarze besteht. Mit einsetzender Pubertät bewirken die weiblichen Sexualhormone bei Mädchen, dass die Milchgänge wachsen, sich die Drüsenläppchen bilden und das Bindegewebe und Fettgewebe sich vermehrt.

Bei Jungen wachsen die Milchgänge nicht wesentlich weiter und es werden normalerweise keine milchbildenden Drüsenläppchen angelegt. Aber bei jedem erwachsenen Mann bleiben die angelegten Milchgänge erhalten! 

Die männliche Brust besteht hauptsächlich aus:
Den rudimentär angelegten Milchgängen (lat. Ducti), der Brustwarze, dem Fett- und Bindegewebe und Blut- und Lymphgefäßen.

In den Zellen dieser Milchgänge kann sich, wie bei jedem Gewebe, insbesondere mit zu-nehmendem Alter, der Brustkrebs entwickeln. Dass gerade die Zellen der Milchgänge für solche Veränderungen anfällig sind, zeigt die Tatsache, dass auch bei Frauen der ductale Brustkrebs (ductal = in den Milchgängen) mit ca. 80% die häufigste bösartige Veränderung der Brust ist. So ist es nicht verwunderlich, dass auch die Milchgänge in der männlichen Brust Krebszellen entwickeln können. Da Männer in der Regel keine milchbildenden Drüsenläppchen ent-wickeln, kommt der lobuläre Brustkrebs bei ihnen praktisch nicht vor. Die geringe Ausprägung der Milchgänge ist wohl ein Grund, warum beim Mann der Brustkrebs deutlich seltener ist als bei Frauen. 

Weibliche Hormone – Männliche Hormone?

Brustkrebs ist in den meisten Fällen östrogenabhängig. Das heißt, der Tumor kann sich nur entwickeln und weiter wachsen, wenn ihm genügend weibliche Hormone zur Verfügung stehen.

Östrogene sind weibliche Hormone – Androgene sind männliche Hormone.

Diese Aussage ist allerdings nur die halbe Wahrheit. In Wirklichkeit sind sowohl bei Frauen wie auch Männern beide Sexualhormone im Hormonhaushalt vorhanden. 

Östrogene entstehen bei beiden Geschlechtern u.a. mit Hilfe des Enzyms Aromatase durch die Umwandlung anderer hormoneller Vorstufen. Dies geschieht vorwiegend im Fettgewebe.

Beim Mann wird insbesondere auch das Testosteron durch die Aromatase in Östrogene umgewandelt. Aber auch in den Hoden werden weibliche Hormone produziert.

Bei der Frau werden in den fruchtbaren Jahren während des weiblichen Zyklus hohe Mengen von Östrogen erzeugt. Wenn die Eierstöcke nach den Wechseljahren die Funktion einstellen, erfolgt bei der Frau die Östrogenproduktion fast nur noch durch die Umwandlung mit Hilfe der Aromatase. So erklärt sich, dass Frauen nach den Wechseljahren einen ähnlich geringen Östrogenspiegel haben wie Männer. Aber auch dann erkranken Frauen meist an einem östrogenabhängigen Brustkrebs. Offensichtlich reichen die geringen Mengen an weiblichen Hormonen noch aus, um den Brustkrebs zu stimulieren. Es gibt also keinen Grund, warum nicht auch in den Milchgängen beim Mann, der einen vergleichbaren Östrogenspiegel hat wie Frauen nach den Wechseljahren, Brustkrebs entstehen kann. 

Es ist zu vermuten, dass die fehlenden hohen Mengen an weiblichen Hormonen, wie sie bei Frauen vor den Wechseljahren erzeugt werden, ein weiterer Grund sind, warum Männer deutlich seltener an Brustkrebs erkranken. 

Faltblätter mit diesen Informationen für Patienten sind erhältlich bei:
Netzwerk Männer mit Brustkrebs e.V.
Höhenstr.4
75196 Remchingen
Tel. 07232 79463
vorstand@brustkrebs-beim-mann.net
www.brustkrebs-beim-mann.de

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Prof. Dr. med. Hans-Christian Kolberg
Chefarzt

Prof. Dr. med. Hans-Christian Kolberg
Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe

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