Szintigrafien sind nuklearmedizinische Untersuchungen, mit denen die Aufnahme und Verteilung einer schwach radioaktiven Substanz im Körper beurteilt werden kann. Zur Untersuchung der Schilddrüse gibt es verschiedene Arten. Am häufigsten kommt die Technetium-Szintigrafie zum Einsatz. Da sich Technetium im Körper wie Jod verhält, wird die Jodaufnahme der Schilddrüse beurteilt. Die Verteilung des Jods wiederum erlaubt Rückschlüsse auf die Funktion der Schilddrüse und kann Hinweise auf verschiedene Erkrankungen geben.
Areale in der Schilddrüse, in denen kein oder sehr wenig Jod aufgenommen wird, nennt man „kalt“. Areale mit überproportionaler Aufnahme von Jod werden als „warm“ bezeichnet, bei sehr starker Speicherung als „heiß“. Kalte Knoten produzieren keine Schilddrüsenhormone, es handelt sich meist um Zysten, um gutartige Tumore, manchmal auch um einen Krebs. Warme oder heiße Knoten führen zur Überproduktion von Schilddrüsenhormonen, es handelt sich meist um so genannte autonome Adenome.
Die Begriffe „kalt“, „warm“ und „heiß“ beziehen sich schlichtweg auf die Farbgebung im Szintigramm, die in den 1950er Jahren allgemeingültig vereinbart und bis heute beibehalten wurden. Aktives Gewebe wird in warmen Farben (in Rot und Gelb) dargestellt. Knoten oder Schilddrüsengewebe mit reduzierter Aktivität werden im Szintigramm in kühleren (kalten) Farben wie Blau oder Violett dargestellt.
Für die normale Szintigrafie der Schilddrüse wird wegen der geringeren Strahlenbelastung in der Regel kein radioaktiv markiertes Jod, sondern radioaktives Technetium verwendet. Dieses verhält sich im Körper wie Jod. Es wird nur von der Schilddrüse aufgenommen, dort aber nicht gespeichert und vom Körper nach kurzer Zeit wieder ausgeschieden. In der Regel wird die radioaktive Substanz über eine Kanüle in die Armvene verabreicht, bisweilen kann das Mittel auch geschluckt werden. Die Zeit, bis eine optimale Darstellung gelingt, beträgt meist etwa eine Viertelstunde.
Die radioaktiven Strahlen werden von einem Aufnahmegerät (z. B. Gamma-Kamera) registriert. Durch Messung der radioaktiven Aktivität gewinnt der Arzt Bilder, die er mit Hilfe eines Computers auswertet. Strukturen, die viel Kontrastsubstanz aufgenommen haben (z. B. so genannte heiße Knoten), werden farblich anders dargestellt als Bereiche mit geringerer Anreicherung. So entsteht ein zweidimensionales Bild in unterschiedlichen Farbschattierungen, ein so genanntes Szintigramm.
Neben dem Technetium-Szintigramm zur Basisdiagnostik gibt es auch noch andere szintigrafische Untersuchungen zur Beantwortung spezieller Fragestellungen. So zum Beispiel das Suppressions-Szintigramm zur weiteren Abklärung bei warmen und heißen Knoten, das Jod-Szintigramm vor einer Radiojodtherapie oder in der Krebsnachsorge sowie das Sestamibi-Szintigramm zur Beurteilung der Stoffwechselaktivität kalter Knoten.