Wenn der Lungenkrebs lokal begrenzt ist, besteht die Möglichkeit, das Tumorgewebe und die von Tumorzellen befallenen Lymphknoten durch eine Operation zu entfernen.
Auch bei Tumorstadien mit Tochtergeschwülsten in Lymphknoten des Brustkorbs (Lymphknotenmetastasen) kann eine operative Tumorentfernung in Kombination mit anderen Therapien wie medikamentöser Therapie, Chemotherapie und Strahlentherapie zum Einsatz kommen.
In der Klinik für Thoraxchirurgie des Lungenkrebszentrums Knappschaft Klinken kümmert sich das hochspezialisierte Ärzteteam unter der Leitung von Chefarzt Dr. Burkhard Thiel um alle Erkrankungen der Lunge, des Brustkorbs, des Mittelfells und des Zwerchfells. Jeder einzelne Fall wird in einer Tumorkonferenz besprochen und gemeinsam mit allen Behandelnden Disziplinen wird ein Therapiekonzept nach der geltenden Leitlinie festgelegt und durchgeführt.
Klinik für Thoraxchirurgie, Knappschaft Kliniken Westfalen GmbH am Standort Knappschaft Kliniken Lünen
Operationsmethoden
Ein besonderer Schwerpunkt der Thoraxchirurgie des Lungenkrebszentrums ist die operative Therapie von Krebserkrankungen der Lunge durch minimal-invasive Verfahren, also mit Videokamera und Schlüssellochtechnik.
Dabei steht zum einen die sogenannte uniportale videoassistierte Thorakoskopie (VATS) zur Verfügung. Bei einer VATS sind nur kleine Schnitte von 2-3 cm notwendig. Ein Schnitt dient als Öffnung für das Thorakoskop, eine Kamera, mit der die gesamte Brusthöhle einsehbar ist. Ein bis zwei weitere kleine Einschnitte sind nötig, um chirurgische Instrumente einzuführen und Lungengewebe zu entfernen. Die videoassistierte Thorakoskopie ist ein schonendes Operationsverfahren, das die Genesungszeit deutlich verkürzt.
In der modernen chirurgischen Praxis hat die Robotik eine revolutionäre Rolle eingenommen, insbesondere im Bereich der Thoraxchirurgie. Das Da Vinci X System von Intuitive Surgical steht hierbei an vorderster Front und ermöglicht Chirurgen, Eingriffe mit einer noch nie dagewesenen Präzision und Kontrolle durchzuführen. Dieses hochentwickelte robotergestützte-chirurgische System eröffnet neue Perspektiven für die Behandlung von Erkrankungen in der Brusthöhle, insbesondere bei Lungenerkrankungen und anderen thorakalen Anomalien.
Die Anwendung des Da Vinci X Systems umfasst eine Vielzahl von chirurgischen Verfahren, die zuvor oft herausfordernd oder invasiv waren. Eingriffe wie die Lobektomie, bei der ein Lungenlappen entfernt wird, oder die Wedge-Resektion, bei der tumorös verändertes Gewebe abgetragen wird, profitieren enorm von der Robotik. Auch komplexe Diagnosen wie die Mediastinoskopie, die eine präzise Untersuchung der mediastinalen Lymphknoten ermöglicht, sowie die Ösophagektomie zur Entfernung der Speiseröhre finden zunehmend Anwendung in der roboterassistierten Chirurgie.
Ein herausragender Vorteil des Da Vinci X Systems ist die Minimierung invasiver Eingriffe. Die Möglichkeit, Operationen durch kleine Einschnitte durchzuführen, sorgt nicht nur für weniger postoperative Schmerzen, sondern auch für eine schnellere Erholung der Patienten. Durch eine geringere Narbenbildung und die damit verbundene ästhetische Verbesserung sind die Ergebnisse für viele Patienten zudem deutlich ansprechender.
Die präzise Visualisierung, die das Da Vinci System bietet, erlaubt Chirurgen, komplexe anatomische Strukturen im 3D-Bildschirm scharf und detailreich zu erkennen. Diese verbesserte Sicht erleichtert nicht nur die Durchführung der Operation, sondern minimiert auch das Risiko unerwünschter Komplikationen während des Eingriffs. Die Wertschätzung der Ergonomie für die Chirurgen selbst ist ein weiterer wichtiger Aspekt; das System ermöglicht eine bequeme und weniger belastende Körperhaltung, was die Effizienz und die Ausdauer während langwieriger Operationen erhöht.
Die Ergebnisse sprechen für sich: Studien haben gezeigt, dass Patienten, die mit dem Da Vinci X System operiert wurden, in der Regel von kürzeren Krankenhausaufenthalten und einer schnelleren Rückkehr zu ihren alltäglichen Aktivitäten profitieren. Weniger postoperative Komplikationen bedeuten nicht nur eine höhere Sicherheit für die Patienten, sondern auch eine bedeutende Entlastung für das Gesundheitssystem.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Da Vinci X System nicht nur ein technologischer Fortschritt ist, sondern auch eine signifikante Verbesserung in der Art und Weise, wie Thoraxchirurgen arbeiten und Patienten behandelt werden. Diese innovative Technologie hat das Potenzial, die chirurgische Behandlung von thorakalen Erkrankungen auf eine neue Ebene zu heben, indem sie sowohl die Patientensicherheit als auch die chirurgische Effizienz verbessert. In einer Zeit, in der der medizinische Fortschritt immer mehr an Bedeutung gewinnt, steht das Da Vinci X System als Beispiel für die Zukunft der Chirurgie – eine Zukunft, die von Präzision, Minimierung von Invasion und verbesserten Patientenergebnissen geprägt ist.
Minimal-invasive Operationstechniken kommen allerdings nicht in allen Situationen in Frage. Auch bei offenen Operationen (Thorakotomie), werden alle modernen Verfahren genutzt, die bei vollständiger anatomischer Tumorentfernung möglichst viel gesundes Lungengewebe erhalten. Ihr behandelnder Arzt bespricht mit Ihnen die Befunde und alle in Frage kommenden Therapiemöglichkeiten.
Nach der OP
Mit schonenden Verfahren und strukturierten Maßnahmen zur schnelleren Genesung sorgen wir gemeinsam dafür, dass Sie wieder an Ihr Leben vor der Erkrankung anschließen können. In der postoperativen Behandlung wird eine standardisierte Schmerztherapie in Zusammenarbeit mit der Anästhesie durchgeführt. Dabei ist es wichtig, dass die Patientinnen und Patienten schmerzarm/-frei sind, um so die wichtigen atmungstherapeutischen Übungen durchführen zu können.
Die Patientinnen und Patienten werden in einem speziellen perioperativen Management vor, während und nach der Operation von speziellen Pflegekräften (Perioperative Nurses) begleitet. Diese Pflegekräfte sind Ansprechpartner während des stationären Aufenthaltes und unterstützen die Patienten/Patientinnen während der Genesung.
In vielen Fällen ist die Behandlung mit der Operation nicht beendet. Es kann sein, dass Ihr Behandlungsplan einen weiteren chirurgischen Eingriff, eine medikamentöse Therapie und/oder eine Strahlentherapie vorsieht.