Die Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie der Knappschaft Kliniken Universitätsklinikum Bochum leistet pro Jahr mehr als 14.000 Anästhesien in 15 Operationssälen für operative und diagnostische Eingriffe in den folgenden Fachbereichen:
Unsere Klinik bietet alle modernen anästhesiologischen Verfahren, u.a.:
Die interdisziplinäre, operative Intensivstation steht unter anästhesiologischer Leitung und wird im Schichtdienst (2-Schicht-System) durchgehend mit zwei Anästhesistinnen/Anästhesisten besetzt. Darüber hinaus steht Tag und Nacht ein Oberarzt/eine Oberärztin zur Verfügung, sowie von 8 bis 16 Uhr ein/e weiterer/e Fach- bzw. Oberarzt/Oberärztin. Die Intensivpflege erfolgt durch erfahrene Intensivfachpflegekräfte. Dadurch kann eine 24-stündige, gleichbleibende hochqualifizierte Versorgung der Patientinnen und Patienten sichergestellt werden.
In den Jahren 2016 bis 2021 wurden im Schnitt jährlich circa 1400 Patientinnen und Patienten der operativen Fachabteilungen (Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie, Neurochirurgie, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Augenheilkunde und interventionelle Radiologie) auf der interdisziplinären, operativen Intensivstation behandelt.
Auf 20 hochmodernen Intensivbehandlungsplätzen und 1 Reanimations-Behandlungsplatz (in 1- und 2-Bett-Zimmern, 21 atmungsplätze) stehen alle modernen intensivmedizinischen Verfahren zur Verfügung:
Darüber hinaus erfolgt die innerklinische Notfallversorgung durch die interdisziplinäre, operative Intensivstation. Das komplette Patientenmanagement erfolgt papierlos mittels Patienten-Daten-Management-System (PDMS) welches an jedem Patientenplatz und an allen Arzt- und Pflegearbeitsplätzen zur Verfügung steht.
Rettungsdienst
Das an der Hauptfeuer- und Rettungswache 3 in Bochum stationierte Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) der Berufsfeuerwehr wird durch Notärzte der Kliniken für Anästhesiologie und Unfallchirurgie unseres Hauses im Wechsel besetzt. Dieses Fahrzeug rückt 24 Stunden am Tag und an 365 Tagen im Jahr zu lebensrettenden Einsätzen im Stadtgebiet Bochum und den angrenzenden Städten aus.Die Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie stellt drei leitende Notärzte (LNA) der Stadt Bochum. Diese übernehmen bei Einsätzen mit einer großen Anzahl von Verletzten oder Erkrankten (MANV) die medizinische Koordination der Patientenversorgung.
Luftrettung
Der Intensivtransporthubschrauber (ITH) „Christoph Dortmund“, eine rot-weiße H 145 der DRF Luftrettung, steht 365 Tage im Jahr von 7.00 Uhr morgens bis zum Sonnenuntergang einsatzbereit am Flughafen Dortmund. Von dort startet der Hubschrauber sowohl zu Verlegungstransporten schwer erkrankter, intensivpflichtiger Patienten, als auch zu Notfalleinsätzen bei Unfällen oder schweren akuten Notfällen. In beiden Fällen kann der Hubschrauber große Distanzen in kurzer Zeit überwinden und so schwer erkrankte oder verunfallte Patienten in geeignete Spezialkliniken transportieren. Notärzte unserer Abteilung besetzen anteilig diesen Intensivtransporthubschrauber.
Schockraum
Die Knappschaft Kliniken Universitätsklinikum Bochum der Ruhr-Universität Bochum ist als überregionales Traumazentrum der DGU zertifiziert. Patienten mit schweren Verletzungen oder Erkrankungen werden bodengebunden oder via Rettungshubschrauber in unsere Klinik transportiert, im Schockraum aufgenommen und erstversorgt. Dafür stehen zwei moderne 50 m² große Schockräume zur Verfügung. Das Schockraumteam besteht aus Fachärztinnen und Fachärzten für Anästhesiologie, Unfall- und Neurochirurgie. Bei Bedarf werden weitere Fachdisziplinen hinzugezogen. Ziel ist es, in möglichst kurzer Zeit die Vitalfunktionen zu stabilisieren, durch radiologische Diagnostik das Verletzungsmuster bzw. die Erkrankungsschwere zu diagnostizieren und die weitere Versorgung einzuleiten.
Notfallteam
Bei schwerwiegenden Notfällen auf den Stationen der Knappschaft Kliniken Universitätsklinikum Bochum wird der Patient durch zwei Ärztinnen oder Ärzte der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie und einer intensivmedizinischen Pflegekraft stabilisiert und versorgt. Anschließend erfolgt zur weiteren Therapie die Verlegung auf unsere Intensivstation.
Die Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie der Knappschaft Kliniken Universitätsklinikum Bochum bietet das gesamte Spektrum der modernen Schmerzmedizin an.Im Folgenden können Sie sich über unser Angebot informieren:
Akutschmerzdienst:
Die Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie verfügt über einen innerklinischen Akutschmerzdienst. Zum Behandlungsspektrum gehören stationäre Patienten vor und nach Operationen oder bei sonstigen schmerzhaften Prozeduren.Die schmerztherapeutische Versorgung erfolgt medikamentös mittels Schmerztabletten, intravenöser Schmerzpumpen, kathetergestützter peripherer Nervenblockaden oder rückenmarksnaher Schmerzkatheter (Periduralkatheter).
Eine Rund-um-die-Uhr-Versorgung ist durch den ärztlichen Dienst gewährleistet. Es erfolgt eine tägliche Schmerzvisite mit Erfassung der Schmerzintensität, eventuell aufgetretener Nebenwirkungen sowie der bedarfsgerechten Anpassung der Medikation. Das Pflegepersonal auf unseren Stationen ist geschult im Umgang mit der Schmerztherapie nach einem speziell hierfür erarbeiteten Standardschema, sodass wir unsere Patienten möglichst schmerzfrei durch den Krankenhausaufenthalt begleiten.
Therapie chronischer Schmerzen:
Wenn Schmerzen über eine, für die vorliegende Erkrankung angemessene Zeit hinweg fortbestehen, kann der Schmerz seine Warnfunktion verlieren und somit das Auftreten einer Schmerzkrankheit begünstigen.Patienten mit chronischen Schmerzen werden in unserer Schmerzambulanz behandelt. Zum Behandlungsspektrum gehören alle Formen von Schmerzerkrankungen:
Wir analysieren die vorliegende Schmerzproblematik und erarbeiten eine Behandlungsstrategie im interdisziplinären Ansatz. Die enge Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen der Kliniken für Neurochirurgie, Unfallchirurgie/Orthopädie sowie dem Institut für Physiotherapie ermöglicht die ganzheitliche Behandlung komplexer Schmerzerkrankungen. Es kommen alle aktuell verfügbaren Methoden zur Schmerzbehandlung zur Anwendung.
Multimodale Schmerztherapie
Seit Dezember 2015 bieten wir in Kooperation mit der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie eine multimodale Schmerztherapie (MMST) zur Behandlung von chronischen Schmerzen an. Die multimodale Schmerztherapie erfolgt stationär in enger Kooperation zwischen zuweisenden Ärztinnen und Ärzten, Physiotherapie, Psychotherapie und den Kolleginnen und Kollegen der Gesundheits- und Krankenpflege.
Komplementäre Schmerztherapie
Neben den klassischen Therapiemöglichkeiten stehen sowohl für ambulante als auch stationäre Patienten wissenschaftlich geprüfte, komplementäre Therapiemethoden zur Verfügung. Dies schließt eine ganzheitliche Schmerztherapie auf Basis der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) u.a. durch Akupunktur und Wärmetherapie (Moxibustion) mit ein.
Zum Indikationsspektrum gehören akute und chronische Schmerzen, welche durch die klassische Therapie keine (ausreichende) Linderung erfahren oder medikamentös schwer einzustellen sind.
Therapiert werden beispielsweise Rücken- und Gelenksschmerzen, verschiedene Arten des Kopfschmerzes (u.a. Migräne, Spannungskopfschmerz, Trigeminusneuralgie), Phantomschmerzen, Zosterschmerz oder anderen neuropathischen Schmerzen. Auch andere Leiden wie das Restless-Leg-Syndrom können durch Akupunktur gelindert werden.
Darüber hinaus können wir Akupunktur im Bereich der Anästhesie zur Vorbeugung von Übelkeit und Erbrechen nach einer Vollnarkose, und zur Linderung der Angst vor einem operativenEingriff einsetzen. Die klassische Nadelstimulationstechnik kann bei Bedarf auch durch Elektroakupunktur erweitert werden.
Das qualifizierte Team der komplementären Schmerztherapie steht unter der Leitung von Oberarzt Alexander von Busch, der neben der Zusatzbezeichnung „Spezielle Schmerztherapie“ auch das A-Diplom der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur (DÄGfA) sowie die Zusatzbezeichnung „Akupunktur“ der Landesärztkammer trägt.
Die Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie bei den Knappschaft Kliniken Universitätsklinikum Bochum der Ruhr-Universität Bochum ist seit 10 Jahren in der Behandlung von erwachsenen Patienten mit schwerem Lungenversagen (ARDS) und maschinellen Lungenersatzverfahren (extrakorporale Membranoxygenierung - ECMO) äußerst engagiert und als ARDS-und ECMO-Zentrum bei der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) registriert. In diesem Zeitraum konnten Patienten mit unterschiedlichsten ARDS-Formen und Begleiterkrankungen erfolgreich behandelt werden. Hierbei konnte unser Team seine hohe medizinische Expertise einbringen, um diesen schwersterkrankten Patienten die bestmögliche Versorgung anzubieten. Dieses wird begleitet von intensiven Forschungsaktivitäten im Kontext dieser Thematik, sodass unsere Klinik im internationalen Umfeld und der Fachpresse bereits eine große Reputation genießt. All diese Aspekte münden nicht zuletzt in einer außergewöhnlich hohenVersorgungsqualität, sodass unsere Sterblichkeit bei COVID-19 Patienten unter ECMO-Therapie bei nur 35% und damit deutlich unter der durchschnittlichen Sterblichkeit in größeren internationalen Zentren liegt, die in der aktuellen Literatur mit ca. 60-70% beziffert wird.
Die ECMO-Patienten werden auf unserer interdisziplinären operativen Intensivstation betreut. Validierte Standards zum Management von Hämodynamik und Beatmung wurden etabliert, ebenso spezielle Protokolle, zum Beispiel für Sedierung und Beatmungsentwöhnung. Verfahren wie Pulskonturanalyse, Rechtsherzkathetermessung, volatile Sedierung, Sedierungstiefenmessung, Gewebeoxymetrie, Herzunterstützung mit mikroaxialen Pumpen, Point-of-care-Diagnostik für Blutgerinnung und Organfunktionen sowie Beatmung mit Stickstoffmonoxid kommen ebenfalls nach Bedarf zum Einsatz.
Auch veno-arterielle und Hybrid-ECMO-Konfigurationen werden angewandt.
Darüber hinaus verfügen wir über ein multiprofessionelles ECMO-Team aus Fachpflegepersonal für Intensivpflege und Anästhesie sowie Fach- und Oberärzten mit der Zusatzbezeichnung für spezielle Intensivmedizin, das rund um die Uhr entsendet werden kann, um die Patienten in den zuweisenden Krankenhäusern, auch überregional, vor Ort an unsere ECMO-Systeme anzuschließen.
Um unsere Patienten im Anschluss sicher auf unsere Intensivstation transferieren zu können, haben wir tragfähige Konzepte für den luft- und bodengebunden Transport mit unseren Partnern der ADAC Luftrettung, der deutschen Rettungsflugwacht und Medcare Professional entwickelt.
Das ECMO-Team der Knappschaft Kliniken Universitätsklinikum Bochum würde sich freuen, Ihnen zukünftig als kompetenter Partner für die ARDS- und/oder ECMO-Behandlung zur Verfügung zu stehen, um unseren gemeinsamen Patienten die bestmögliche medizinische Versorgung anzubieten.
„Funktionsmessung als ideale Modalität, Integrität und Funktion zu beurteilen“
Neuromonitoring in Anästhesie und Intensivmedizin umfasst zunächst die klinische, neurologische Untersuchung. In Abhängigkeit von den Befunden dieser Untersuchung sowie unter speziellen Fragestellungen oder in besonderen Situationen kommen sowohl in der Anästhesie als auch in der Intensivmedizin weitere, apparative Verfahren der Beurteilung der Funktion des Nervensystems zur Anwendung. Bei den Knappschaft Kliniken Universitätsklinikum Bochum der Ruhr-Universität Bochum stehen in der Anästhesie und Intensivmedizin folgende Modalitäten des apparativen Neuromonitoring zur Verfügung:
Weiterhin stehen in Kooperation mit den Kliniken für Neurochirurgie und Neurologie alle gängigen Verfahren des intraoperativen Neuromonitoring mittels sensorisch oder motorisch evozierter Potentiale sowie umfassende Möglichkeiten zur Messung von EEG zur Verfügung.Entsprechend dem Curriculum der DGAI können diese Verfahren unter zertifizierter Anleitung erlernt werden, und bilden einen Bestandteil der Facharztausbildung in unserer Klinik.
Neben dem Einsatz zum intraoperativen Monitoring (Neurochirurgie, Gefäßchirurgie) erfolgt das Monitoring mittels der Messung evozierter Potentiale bei uns regelhaft im Rahmen der intensivmedizinischen Versorgung von Patienten mit lokalisierter oder globaler Hirnschädigung. Besonders die prognostische Aussagewertigkeit (Reanimation, Hypoxie, Hirndruck) macht diese Untersuchungen nach unserer Auffassung unverzichtbar.