Die Hüftpfanne ist zu steil und zu kurz angelegt und überdacht den Hüftkopf nur unzureichend. Unbehandelt führt die Erkrankung zum vorzeitigen Verschleiß des Hüftgelenkes. Trotz konservativer Maßnahmen kann nicht in allen Fällen eine Normalisierung des Hüftpfannendaches erreicht werden. In diesen Fällen ist in der Regel eine operative Korrektur der Pfannenfehlstellung im Vorschulalter zu empfehlen.
Beim Hüftkopfgleiten handelt es sich um eine langsame, selten akute, Lockerung der Wachstumsfuge am Hüftkopf-Schenkelhalsübergang mit Verlagerung des Hüftkopfes auf dem Schenkelhals zwischen dem 10 und 16. Lebensjahr.
Bei akutem Hüftkopfgleiten bedarf es einer sofortigen und konsequenten Entlastung des betroffenen Beines und einer kurzfristigen operativen Stabilisierung mittels Drähten oder Schrauben um ein weiteres Abgleiten, damit eine Verschlechterung der Prognose zu verhindern.
Eine prophylaktische Stabilisierung der Gegenseite ist vor dem Hintergrund des nicht selten im Verlauf zu beobachtenden Hüftkopfgleitens auf der Gegenseite (30 - 50 %) allgemein anerkannt.
Therapie
Ziel der Therapie ist es unter Erhalt der Gelenkbeweglichkeit einen Wiederaufbau des Hüftkopfes in annähernd normaler Form zu erreichen. Hierfür ist eine zentrale Stellung des Hüftkopfes in der Pfanne Voraussetzung. Eine vorübergehende Schonung des betroffenen Hüftgelenkes in Phasen stärkerer Beschwerden durch Gehstützen ist angezeigt. Bei freier Gelenkbeweglichkeit und guter Gelenkstellung ist in der Regel eine engmaschige Verlaufsbeobachtung ausreichend. Sprungbelastungen sollten gemieden werden. Bei einer Verschlechterung der Hüftgelenkbeweglichkeit ist die Einleitung einer krankengymnastischen Übungsbehandlung zur Verbesserung der Beweglichkeit angezeigt.
Kommt es im Verlauf zu einer Verschlechterung der Gelenkstellung durch ein Auswandern des Hüftkopfes aus der Pfanne, so sind in der Regel operative Maßnahmen notwendig, um eine verbesserte Einstellung des Hüftkopfes in die Pfanne zu gewährleisten.
Prognose
Die Prognose hängt wesentlich vom Alter des Kindes ab. Je jünger das Kind bei Erkrankungsbeginn ist, desto besser sind die Chancen auf ein gutes Ausheilungsergebnis.
Die Erfahrung zeigt, dass bei Erkrankungsbeginn vor dem 6. Lebensjahr eher von einem günstigen Ausheilungsergebnis ausgegangen werden kann.
Durch eine angeborene oder erworbene Fehlstellung der Beinachse (O-Bein / X-Bein) kommt es zu einer asymmetrischen Belastung des Kniegelenkes mit Überlastung des inneren- (O-Bein) oder des äußeren- (X-Bein) Kniegelenkbereiches. Unbehandelt resultiert ein vorzeitiger Gelenkverschleiß.
Bei Kniegelenkbeschwerden und bestehender Beinachsenfehlstellung ist daher, nach Ausschluss oder Therapie eventueller Kniebinnenschäden (Knorpel, Meniskus), eine Korrektur der Achsenfehlstellung zu empfehlen.
In Abhängigkeit des zum Operationszeitpunkt vorliegenden Verschleißgrades lässt sich durch eine knöcherne, knienahe Beinachsenkorrektur eine eventuelle Prothesenversorgung des Kniegelenkes zeitlich hinausschieben oder gar vermeiden. In ca. 75 Prozent der Fälle kann von einem guten bis sehr guten Behandlungsergebnis auch fünf bis zehn Jahre nach der Operation ausgegangen werden.