Die Aufgabe der Klinik für Kardiologie ist die Behandlung von Herz- und Kreislauferkrankungen. Zu diesen Erkrankungen zählen u. a. Herzklappenfehler, Herzmuskelschwäche, Herzrhythmusstörungen, die Koronare Herzerkrankung und ihre Symptome (z. B. Angina pectoris/Brustenge) und der Herzinfarkt in seinen diversen Erscheinungsformen. Bei unklaren Schmerzen in der Brust ist es wichtig, die Ursache möglichst schnell abzuklären, da sich lebensbedrohliche Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Lungenembolie aufgrund eines Blutgerinnsels dahinter verbergen können.
Hierfür verfügen wir über eine 24-Stunden-Bereitschaft in unserem Herzkatheterlabor. Wir wissen, dass Erkrankungen am Herzen für die Betroffenen oft bedrohlich sind und stehen Ihnen und Ihren Familien für Ihre Fragen und Sorgen jederzeit gerne zur Verfügung.
Bei einem Verdacht auf Herzinfarkt ist es lebensrettend, durch standardisierte diagnostische Abläufe schnellstmöglich zu klären, ob ein akuter Herzinfarkt Ursache für die Brustschmerzen ist. Diese Aufgabe übernimmt die Chest Pain Unit - eine Diagnostik- und Therapieeinheit zur Versorgung von Patienten mit akuten Brustschmerzen. Bei einem akuten Herzinfarkt wird dann umgehend und zu jeder Tages- und Nachtzeit eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt. Verengte oder verschlossene Herzkranzgefäße werden im Herzkatheterlabor wiedereröffnet, um die Blutversorgung des Herzmuskels wiederherzustellen.
Interventionelle Kardiologie (Herzkatheteruntersuchungen)
Herzschrittmacher und Defibrillatoren
Echokardiographie
Kardiologische Funktionsabteilung
Intensivmedizinische Leistungen
Implantation von KardioMEMS zum Telemonitoring der Herzschwäche
Das CardioMEMS HF-System verfügt über einen Sensor, der in einem nichtoperativen Eingriff in der Pulmonalarterie (PA) implantiert wird, um dort den Druck in den Lungenarterien, den PA-Druck direkt zu messen.
Erhöhte PA-Druckwerte treten häufig vor Veränderungen beim Körpergewicht und Blutdruck auf. Diese beiden Faktoren werden häufig als indirekte Messgrößen einer sich verschlechternden Herzschwäche (=Herzinsuffizienz) verwendet.
Mithilfe dieses neuen Systems kann der Patient die täglichen Sensormesswerte von zuhause aus an den Arzt übermitteln, sodass nun eine personalisierte und proaktive Versorgung gewährleistet und eine stationäre Klinikeinweisung weniger wahrscheinlich ist.
Das Kernstück des Herzkatheterlabors ist die Röntgenanlage, die hochwertige Bilder von den Feinstrukturen des Herzens ermöglicht. Auch das sich in Bewegung befindliche Herz kann mit hoher Qualität gefilmt werden. Der Patient wird auf einem Röntgentisch zur Untersuchung gelagert. Herzkatheteruntersuchungen dauern in der Regel 15 bis 20 Minuten. Die Untersuchungen werden stationär durchgeführt.
Es gibt Rechtsherzkatheter und Linksherzkatheter. Der Rechtsherzkatheter untersucht die Seite des Herzens, die in den Lungenkreislauf mündet. Er wird über eine Vene eingeführt und auch der „kleine Katheter“ genannt. Der Linksherzkatheter untersucht die Herzseite, die in den Körperkreislauf mündet, wozu auch die Herzkranzgefäße gehören. Er wird über eine Arterie, also Schlagader, eingeführt und wird auch „großer Herzkatheter“ genannt. Ein wichtiger Zugangsweg ist die Handarterie.
Nach dem Einstechen in ein Blutgefäß in der Leiste oder der Handbeuge wird für max. 6 Stunden ein Druckverband angelegt. Bei ambulanten Herzkatheteruntersuchungen ist eine Nachbeobachtungszeit von 4 Stunden im Herzkatheterlabor gesetzlich vorgeschrieben. Diese Stunden verbringt der Patient im Bett in einem Warteraum. Wer morgens untersucht wird, kann mit Verband nachmittags nach Hause und den Verband am nächsten Morgen selbst entfernen.
Neben den Herzklappen, den Herzwänden und den großen Blutgefäßen werden insbesondere auch die Herzkranzgefäße untersucht. Diese können im Herzkatheterfilm umfassend dargestellt und durch z. B. Ballonkatheter behandelt werden. Um mit Ballon geweitete Engstellen, sogenannte Stenosen, offen zu halten, werden meistens Gefäßstützen eingepflanzt, diese Stützen werden Stent genannt. Die akuten Herzinfarktpatienten sollten heutzutage rasch im Herzkatheterlabor untersucht und gegebenenfalls behandelt werden, weil die sofortige Wiederöffnung des Herzkranzgefäßes die beste Therapie ist.
Wer Blutverdünner nicht verträgt, aber Schlaganfall gefährdet ist, kann sich ein Vorhofohrschirmchen ins Vorhofohr einsetzen lassen. Lange ging das nur bei Patienten, die dort kein Blutgerinnsel hatten. Die Knappschaft Kliniken Recklinghausen setzen die neueste Version der Vorhofohrschirmchen ein, damit auch diese Betroffenen versorgt werden können.
„In der Vergangenheit haben wir mehrfach Patienten zugewiesen bekommen, bei denen das Vorhofohrschirmchen – das Blutverdünner wie Marcumar ersetzen und Blutgerinnsel, die zum Schlaganfall führen können, verhindern soll – zu knapp bemessen worden war“, sagt Kardiologie-Chefarzt Prof. Dr. Frank Weidemann. Zu klein gewählte Schirmchen führen zwangsläufig zu Löchern neben dem Schirmchen, in denen sich dann wieder Blutgerinnsel entwickeln können. Zusammen mit dem Herzzentrum in Leipzig haben wir ein Verfahren etabliert, um diese Löcher auch in Recklinghausen minimalinvasiv abzudichten – nicht die einzige Neuerung: „Wir sind eines der ersten Zentren in ganz Deutschland, die das moderne sogenannte Flex-System seit seiner Markteinführung eingesetzt hat und damit die Sicherheit der Schirmchen noch weiter verbessert“, so Professor Weidemann. Dahinter verbergen sich verfeinerte Schirmchen, die keine Widerhaken mehr haben und ohne Operation über die Leiste ins Vorhofohr vorgeschoben werden können. Damit haben wir nicht nur die Gefahr von Verletzungen des Herzens noch weiter minimiert, wir können jetzt auch Patienten versorgen, bei denen der Einsatz eines Vorhofohrschirmchens bisher nicht möglich war, weil sich bereits ein Blutgerinnsel gebildet hatte.
Das Herz-und-Gefäßzentrum hat das Behandlungsspektrum um eine innovative Therapieform erweitert. Patientinnen und Patienten mit starken Kalkablagerungen in den Herzkranzgefäßen werden mit Hilfe der Intravaskulären Lithotripsie (IVL) behandelt.
Verkalkte Engstellen im Herz treten vor allem bei Diabetikern und älteren Patienten auf und lassen sich oft mit den herkömmlichen Methoden, wie Ballons und Stents, nicht mehr behandeln.
Bei der IVL wird im Herzkatheterlabor ein spezieller Ballonkatheter entweder über die Arm- oder die Leistenarterie zu der verkalkten Herzkranzgefäßengstelle geführt und dort mit niedrigem Druck aufgepumpt. Im Ballon befinden sich winzige Emitter. Ein außerhalb des Körpers an den Katheter angeschlossener Generator erzeugt eine Spannung, die an den Emittern im Ballon zu einer elektrischen Entladung führt. Diese verdampft ein Kochsalz- Kontrastmittel-Gemisch, das sich im Ballonkatheter befindet. Dadurch wird ein sich rasch ausdehnendes und wieder kollabierendes Gasbläschen erzeugt, das wiederum Ultraschalldruckwellen hervorruft. Diese Stoßwellen werden auf die Gefäßwand übertragen und sorgen hier für Mikrorisse in den verkalkten Ablagerungen. Die nicht betroffenen Gefäßabschnitte und das angrenzende weiche Gewebe bleiben davon unbeeinträchtigt. Durch diesen Eingriff wird das Gefäß im verkalkten Segment wieder verformbar und lässt sich anschließend mit konventionellen Ballons und Stents weiterbehandeln.
Die Patientinnen und Patienten spüren während des ohne Narkose durchgeführten Eingriffs nur ein leichtes Ziehen in der Brust. Sie können anschließend auf die Normalstation verlegt und meist am nächsten Tag schon wieder entlassen werden.