Sind alle Vorbereitungen abgeschlossen, werden Sie zu einem von Ihnen gewünschten Termin auf unsere Station aufgenommen. Am Tag der Aufnahme finden gegebenenfalls noch zusätzliche Untersuchungen (EKG, Röntgen) statt. Ferner erfolgt die Aufklärung durch unsere Assistenzärzte sowie eine Aufklärung durch die Kollegen der Narkoseabteilung. Da unsere Klinik zertifiziertes Endoprothetik-Zentrum ist, erfolgt vorab eine individuelle Planung Ihrer Operation mit einem Computerprogramm, in der Größe und Prothesenart individuell für Sie festgelegt werden kann. Etwaige Änderungen ergeben sich mitunter aber dennoch immer noch während der Operation.

Abb. 1: Computer assistierte Planung einer Hüftgelenks-Prothese, mit Auswahl der einzubauenden Implantate. Im Rahmen der Planung ist es möglich die Abweichung der Beinlänge durch das Implantat zu simulieren und zu korrigieren.
Am nächsten Tag findet die Operation statt. Die Reihenfolge richtet sich nach dem Alter und den Vorerkrankungen. Ältere Patienten oder schwer erkrankte Patienten werden generell vorrangig operiert. Ihre genaue Position können Sie durch die Krankenschwestern erfahren. In der Operationsvorbereitung werden Sie durch die Kollegen der Narkoseabteilung betreut, wo auch die Narkose eingeleitet wird. Hiernach werden Sie auf die Seite gelagert. Wir bringen Ihre Hüft-Prothese durch einen sogenannten hinteren-seitlichen Zugang ein. Nach durchgeführter Hautwaschung und steriler Abdeckung erfolgt ein ca. 7-10cm langer Hautschnitt. Zunächst wird das Unterhautfettgewebe durchtrennt, bis der sogenannte Tractus iliotibialis, eine derbe bindegewebige Platte, sichtbar ist. Dieser wird durchtrennt und anschließend der Schleimbeutel entfernt. Als nächstes wird die Hüftkapsel eröffnet und der Hüftkopf aus der Pfanne herausgelöst. Nun wird der Hüftkopf vom Schenkelhals abgetrennt. Die Pfanne wird durch gezieltes Haken setzen dargestellt und gesäubert. Mit einer Fräse wird der Untergrund für die künstliche Pfanne, bis zur geplanten Größe oder ggf. auch abweichend vorbereitet, die Ränder der Pfanne angeraut. Nach entsprechender Säuberung der Pfanne, wird nun die originale Pfanne eingesetzt. Diese kann entsprechend der Art eingedreht, eingeschlagen oder einzementiert werden. Abschließend wird eine Kunststoff-Schale eingebracht. Der Oberschenkel mit dem abgesägten Schenkelhals wird nun dargestellt. Es wird zunächst der Markraum eröffnet und nun ebenfalls mit einer Fräse bis zur geplanten Größe oder ggf. auch abweichend aufbereitet. Ist der passende Schaft gefunden wird nun eine Probeprothese der entsprechenden Größe im Oberschenkel belassen. Auf den neuen Hals der Prothese wird ein Probekopf aufgesteckt und dieser in die Kunststoff Schale zurückgeführt (Reposition). Kontrolliert werden nun:
1. Spannung
2. Stabilität
3. Luxationstendenz (Herausspringen des künstlichen Gelenkes)
4. Beinlänge
Ist dies alles nun zufriedenstellend wird ein Röntgen-Bild angefertigt. Zeigt auch dieses eine zufriedenstellende Situation wird der Probekopf aus der Kunststoff-Schale herausgeführt, der Probeschaft aus dem Oberschenkelknochen herausgeholt. Der Markraum wird ausgespült, das originale Prothesenmaterial eingebaut. Hierbei wird der Schaft eingeschlagen oder bei zementierten Varianten in den Zement im Markraum eingedrückt.
Es wird nun nochmalig ein Probekopf auf den neuen definitiven Prothesenhals aufgesteckt und in die Kunststoff-Schale zurückgeführt. Es erfolgt die erneute Kontrolle auf:
1. Spannung
2. Stabilität
3. Luxationstendenz (Herausspringen des künstlichen Gelenkes)
4. Beinlänge
Hier kann gegebenen falls noch durch die Wahl eines kleineren oder größeren Kopfes nachjustiert werden. Hat man sich auf eine Größe festgelegt und die Überprüfungskriterien sind zufriedenstellend geprüft worden, wird der Original-Kopf auf den Prothesenhals aufgebracht. Die Kunststoff-Schale wird ausgespült und der Kopf in die Pfanne zurückgeführt. Die eigentliche Operation ist nun fertig. Die neue Prothese eingebaut. Abschließend erfolgt die nochmalige Kontrolle nach Blutungen und deren Stillung, falls notwendig. Es folgen ein schichtweiser Wundverschluss sowie das Einlegen von einem oder bis zu zwei Drainageschläuchen. Der oberflächliche Wundverschluss erfolgt durch eine sich selbst auflösende, in der Haut versenkte Naht. Die gesamte Operation vom Hautschnitt bis zur Hautnaht dauert ca. 60-90 Minuten.
Abb. 2: (Links) Einbau einer zementfreien Hüftprothese mit sog. Pressfit Pfanne und einem Kurzschaft sowie Keramikkopf bei einer 78 jährigen Patientin. (Rechts) Ebenfalls zementfreie Hüftprothese mit einer sog. Schraubpfanne und einem Geradschaft bei einer 70 jährigen Patientin.

Abb. 3: Vollzementierte Hüftprothese (Pfanne und Schaft) bei einem 91-jährigen Patienten.