Knappschaft KlinikenNEUROzentrum Westfalen

Neuroradiologie in den Knappschaft Kliniken NEUROzentrum Westfalen

Die Neuroradiologie ist ein spezialisiertes Teilgebiet der Radiologie, das sich auf die Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems konzentriert. Dazu gehören unter anderem das Gehirn, das Rückenmark, die Wirbelsäule und die Nervenbahnen.

Es werden zwei wesentliche Schwerpunkte unterschieden:

  • Die diagnostische Neuroradiologie nutzt moderne bildgebende Verfahren wie MRT (Magnetresonanztomographie), CT (Computertomographie) und Angiographie, um krankhafte Veränderungen sichtbar zu machen – z. B. bei Schlaganfällen, Tumoren oder Entzündungen.
  • Die interventionelle Neuroradiologie geht über die Diagnose hinaus: Sie setzt bildgebende Verfahren nicht nur zur Diagnosestellung ein, sondern auch für gezielte, minimal-invasive Behandlungen.
    Dazu gehören z. B. die Entfernung von Blutgerinnseln bei einem Schlaganfall (Thrombektomie), das Ausschalten von Aneurysmen oder die Stabilisierung von Wirbelkörpern.

Beide Bereiche der Neuroradiologie arbeiten eng zusammen und ermöglichen eine präzise, schonende und häufig lebensrettende Versorgung von Patientinnen und Patienten mit neurologischen Erkrankungen.
Interventionelle Neuroradiologie im NEUROzentrum Westfalen

Interventionelle Neuroradiologie

In der interventionellen Neuroradiologie werden neuroradiologische Verfahren nicht nur zur Diagnosestellung, sondern auch gezielt zur Behandlung eingesetzt – und zwar minimal-invasiv, also ohne größere chirurgische Eingriffe. Zu den gängigen Verfahren gehören:

  • Thrombektomie bei akuten Schlaganfällen
  • Embolisation von Aneurysmen oder Tumoren
  • Interventionelle Behandlung von Vereengung der Halsschalgarder (Stentimplantation)

Diese minimal-invasiven Verfahren gewinnen zunehmend an Bedeutung, da sie eine schnelle, effektive Behandlung ermöglichen und die Patienten bereits nach kurzer Zeit wieder mobilisieren können.
Diagnostische Neurooradiologie im NEUROzentrum Westfalen

Diagnostische Neuroradiologie

Zur frühzeitigen Erkennung und präzisen Beurteilung von krankhaften Veränderungen werden in der Neuroradiologie hochmoderne bildgebende Verfahren eingesetzt. Dazu zählen vor allem:

  • die Magnetresonanztomographie (MRT) – besonders geeignet zur Darstellung von Gehirn- und Rückenmarkstrukturen
  • die Computertomographie (CT) – wichtig bei akuten Fällen wie z. B. Schlaganfällen oder Kopfverletzungen
  • die Angiographie – zur Darstellung der Blutgefäße im Gehirn zur Erkennung von beispielsweise Aneurysmen oder arterielle Verengungen
  • sowie die Myelographie – eine spezielle Röntgenuntersuchung des Rückenmarkkanals

Diese Verfahren ermöglichen eine präzise Diagnose und bilden die Grundlage für eine gezielte Behandlung – oft in enger Zusammenarbeit mit Neurologen, Neurochirurgen und anderen Fachrichtungen.

Typische Krankheitsbilder

Ein Schlaganfall ist ein akuter Notfall, bei dem es zu einer plötzlichen Durchblutungsstörung im Gehirn kommt. In rund 80 % der Fälle liegt ein sogenannter ischämischer Schlaganfall vor – meist verursacht durch ein Blutgerinnsel, das ein Hirngefäß verstopft. Seltener entsteht ein Schlaganfall durch eine Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall).

Wird das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, sterben Nervenzellen in kurzer Zeit ab. Die Folgen hängen davon ab, welche Hirnregion betroffen ist – möglich sind Sprachstörungen, Lähmungen oder Sehstörungen. Etwa 70 % der Betroffenen leiden an langfristigen Beeinträchtigungen.

  • Typische Symptome eines Schlaganfalls sind:
  • Plötzliche Sprachstörungen oder verwaschene Sprache
  • Halbseitige Lähmung oder Taubheitsgefühl
  • Sehstörungen (z. B. Doppelbilder, einseitige Blindheit)
  • Hängender Mundwinkel
  • Starker, plötzlich einsetzender Kopfschmerz
  • Bewusstseinsstörungen oder Ohnmacht

Ein Schlaganfall kann jederzeit und ohne Vorwarnung auftreten. Daher gilt: Je schneller medizinische Hilfe erfolgt, desto besser sind die Chancen auf Erholung. Im Verdachtsfall sofort den Notruf 112 wählen.

Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, also von Gehirn und Rückenmark. Sie zählt zu den Autoimmunerkrankungen: Das körpereigene Immunsystem greift die Schutzhülle der Nervenfasern (Myelin) an und schädigt dabei auch Nervenzellen und deren Fortsätze. Dadurch wird die Weiterleitung von Reizen gestört.

MS verläuft oft in Schüben – also mit Phasen plötzlicher Verschlechterung, gefolgt von teilweiser oder vollständiger Besserung. Der Verlauf kann jedoch sehr unterschiedlich ausfallen: Während einige Betroffene über Jahre hinweg nur milde Symptome zeigen, kommt es bei anderen früh zu Einschränkungen.

Typische Symptome bei MS sind:
  • Sensibilitätsstörungen wie Kribbeln, Taubheitsgefühle oder „Ameisenlaufen“ an Armen, Beinen oder im Gesicht
  • Sehstörungen, etwa unscharfes Sehen, Gesichtsfeldausfälle oder Schmerzen bei Augenbewegungen (häufig durch eine Sehnervenentzündung)
  • Motorische Einschränkungen wie Muskelschwäche, Koordinationsstörungen oder Lähmungserscheinungen
  • Spastik, also eine krankhaft erhöhte Muskelspannung mit Steifigkeit und Verkrampfungen
  • Sprachstörungen, etwa verwaschene oder verlangsamte Sprache
  • Schmerzen oder Spannungsgefühle in der Hüftregion oder entlang der Wirbelsäule
  • Störungen der Temperatur- oder Schmerzempfindung
  • Lhermitte-Zeichen: ein elektrisierendes Gefühl entlang der Wirbelsäule bei Beugung des Kopfes nach vorn
Da die Erkrankung sehr unterschiedliche Verlaufsformen zeigen kann, ist eine frühzeitige und individuelle Diagnostik entscheidend. In spezialisierten neurologischen Zentren stehen moderne Untersuchungsverfahren und interdisziplinäre Teams zur Verfügung, um die Erkrankung zu erkennen, zu beobachten und bestmöglich zu behandeln.

Alzheimer-Demenz

Die Alzheimer-Krankheit ist mit rund zwei Dritteln aller Diagnosen die häufigste Form der Demenz. Sie ist gekennzeichnet durch einen fortschreitenden Abbau von Nervenzellen, insbesondere in den Hirnregionen, die für Gedächtnis, Sprache, Orientierung und Denken zuständig sind. Erste Symptome sind meist eine nachlassende Merkfähigkeit und Orientierungsprobleme. Im weiteren Verlauf können Sprachstörungen, Persönlichkeitsveränderungen und der Verlust alltagspraktischer Fähigkeiten hinzukommen.

Vaskuläre Demenz
Die vaskuläre Demenz ist die zweithäufigste Demenzform und entsteht infolge von Durchblutungsstörungen im Gehirn, z. B. durch Schlaganfälle oder kleine Gefäßverschlüsse. Das klinische Bild ist oft uneinheitlich und abhängig von Ort und Ausmaß der Schädigung.
Typische Symptome sind:

  • Neurologisch: Halbseitenlähmungen, Koordinations- oder Schluckstörungen, Stürze, epileptische Anfälle
  • Kognitiv: Konzentrationsstörungen, verlangsamtes Denken, Orientierungsprobleme – Gedächtnisstörungen treten seltener im Frühstadium auf
  • Emotional: Antriebslosigkeit, Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmungen

Frontotemporale Demenz (FTD)

Die FTD betrifft vorrangig den Stirn- und Schläfenlappen des Gehirns. Je nach Subtyp (klassische FTD, semantische Demenz, progrediente nicht-flüssige Aphasie) stehen unterschiedliche Symptome im Vordergrund.
Oft zeigen sich früh:
  • Veränderungen der Persönlichkeit und des Sozialverhaltens
  • Mangel an Krankheitseinsicht, emotionale Abstumpfung
  • Sprachstörungen, Wortfindungsprobleme
  • Das Gedächtnis ist zu Beginn meist kaum betroffen.

Lewy-Körperchen-Demenz und Parkinson-Demenz
Beide Erkrankungen sind auf Ablagerungen von fehlgefaltetem α-Synuklein (sogenannte Lewy-Körperchen) in bestimmten Hirnarealen zurückzuführen. Der Verlauf ähnelt teilweise der Alzheimer-Erkrankung, es treten jedoch zusätzlich folgende Symptome auf:

  • Schwankende kognitive Leistungsfähigkeit
  • Optische Halluzinationen
  • Störungen der Aufmerksamkeit
  • Parkinson-ähnliche Bewegungsstörungen (Rigor, Tremor, Gangstörungen)
Der Unterschied liegt im Krankheitsbeginn: Bei der Lewy-Körperchen-Demenz stehen Demenzsymptome im Vordergrund, bei der Parkinson-Demenz entwickelt sich die kognitive Beeinträchtigung meist später im Verlauf einer bestehenden Parkinson-Erkrankung.

Im Gehirn können angeborene oder im Laufe des Lebens erworbene Gefäßveränderungen auftreten, die mit einem erhöhten Risiko für eine Hirnblutung einhergehen. Je nach Art und Lokalisation der Missbildung sind sowohl der Verlauf als auch die Behandlungsoptionen unterschiedlich. Häufige Formen sind:

Aneurysmen
Ein Aneurysma ist eine krankhafte Aussackung der Gefäßwand, meist an Gefäßverzweigungen der hirnversorgenden Arterien. Es kann über Jahre unbemerkt bleiben und erst durch Zufall entdeckt werden – oder sich durch eine Subarachnoidalblutung mit plötzlich einsetzendem, heftigem Kopfschmerz („Vernichtungskopfschmerz“) bemerkbar machen.

Arteriovenöse Malformationen (AVMs)

Bei einer AVM bestehen direkte Verbindungen zwischen Arterien und Venen ohne dazwischenliegendes Kapillarnetz. Das führt zu einer erhöhten Flussgeschwindigkeit und Druckbelastung, wodurch das Risiko für Blutungen steigt. 

Kavernome (kavernöse Hämangiome)

Kavernome sind gutartige, meist langsam wachsende Gefäßmissbildungen mit dünnwandigen Gefäßräumen. Sie können symptomlos bleiben oder epileptische Anfälle und punktuelle Blutungen verursachen. 

Durale arteriovenöse Fisteln (dAVFs)
Diese entstehen durch pathologische Verbindungen zwischen Arterien und venösen Hirngefäßen in der harten Hirnhaut (Dura mater). Je nach Abflussmuster können sie ungefährlich sein – oder ein hohes Risiko für Hirnblutungen und neurologische Ausfälle bergen. 

 

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