Die Neuroradiologie ist ein spezialisiertes Teilgebiet der Radiologie, das sich auf die Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems konzentriert. Dazu gehören unter anderem das Gehirn, das Rückenmark, die Wirbelsäule und die Nervenbahnen.
Es werden zwei wesentliche Schwerpunkte unterschieden:
In der interventionellen Neuroradiologie werden neuroradiologische Verfahren nicht nur zur Diagnosestellung, sondern auch gezielt zur Behandlung eingesetzt – und zwar minimal-invasiv, also ohne größere chirurgische Eingriffe. Zu den gängigen Verfahren gehören:
Zur frühzeitigen Erkennung und präzisen Beurteilung von krankhaften Veränderungen werden in der Neuroradiologie hochmoderne bildgebende Verfahren eingesetzt. Dazu zählen vor allem:
Diese Verfahren ermöglichen eine präzise Diagnose und bilden die Grundlage für eine gezielte Behandlung – oft in enger Zusammenarbeit mit Neurologen, Neurochirurgen und anderen Fachrichtungen.
Ein Schlaganfall ist ein akuter Notfall, bei dem es zu einer plötzlichen Durchblutungsstörung im Gehirn kommt. In rund 80 % der Fälle liegt ein sogenannter ischämischer Schlaganfall vor – meist verursacht durch ein Blutgerinnsel, das ein Hirngefäß verstopft. Seltener entsteht ein Schlaganfall durch eine Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall).
Wird das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, sterben Nervenzellen in kurzer Zeit ab. Die Folgen hängen davon ab, welche Hirnregion betroffen ist – möglich sind Sprachstörungen, Lähmungen oder Sehstörungen. Etwa 70 % der Betroffenen leiden an langfristigen Beeinträchtigungen.
Alzheimer-Demenz
Die Alzheimer-Krankheit ist mit rund zwei Dritteln aller Diagnosen die häufigste Form der Demenz. Sie ist gekennzeichnet durch einen fortschreitenden Abbau von Nervenzellen, insbesondere in den Hirnregionen, die für Gedächtnis, Sprache, Orientierung und Denken zuständig sind. Erste Symptome sind meist eine nachlassende Merkfähigkeit und Orientierungsprobleme. Im weiteren Verlauf können Sprachstörungen, Persönlichkeitsveränderungen und der Verlust alltagspraktischer Fähigkeiten hinzukommen.
Vaskuläre Demenz
Die vaskuläre Demenz ist die zweithäufigste Demenzform und entsteht infolge von Durchblutungsstörungen im Gehirn, z. B. durch Schlaganfälle oder kleine Gefäßverschlüsse. Das klinische Bild ist oft uneinheitlich und abhängig von Ort und Ausmaß der Schädigung.
Typische Symptome sind:
Im Gehirn können angeborene oder im Laufe des Lebens erworbene Gefäßveränderungen auftreten, die mit einem erhöhten Risiko für eine Hirnblutung einhergehen. Je nach Art und Lokalisation der Missbildung sind sowohl der Verlauf als auch die Behandlungsoptionen unterschiedlich. Häufige Formen sind:
Aneurysmen
Ein Aneurysma ist eine krankhafte Aussackung der Gefäßwand, meist an Gefäßverzweigungen der hirnversorgenden Arterien. Es kann über Jahre unbemerkt bleiben und erst durch Zufall entdeckt werden – oder sich durch eine Subarachnoidalblutung mit plötzlich einsetzendem, heftigem Kopfschmerz („Vernichtungskopfschmerz“) bemerkbar machen.
Arteriovenöse Malformationen (AVMs)
Bei einer AVM bestehen direkte Verbindungen zwischen Arterien und Venen ohne dazwischenliegendes Kapillarnetz. Das führt zu einer erhöhten Flussgeschwindigkeit und Druckbelastung, wodurch das Risiko für Blutungen steigt.
Kavernome (kavernöse Hämangiome)
Kavernome sind gutartige, meist langsam wachsende Gefäßmissbildungen mit dünnwandigen Gefäßräumen. Sie können symptomlos bleiben oder epileptische Anfälle und punktuelle Blutungen verursachen.
Durale arteriovenöse Fisteln (dAVFs)
Diese entstehen durch pathologische Verbindungen zwischen Arterien und venösen Hirngefäßen in der harten Hirnhaut (Dura mater). Je nach Abflussmuster können sie ungefährlich sein – oder ein hohes Risiko für Hirnblutungen und neurologische Ausfälle bergen.