Netzwerk „Tele-Epileptologie Ruhr“ von der DGKN zertifiziert
Im Rahmen der stationären Behandlung von Menschen mit Epilepsie und anderen anfallsartig auftretenden Ereignissen ergeben sich zum Teil sehr spezielle Fragestellungen. In diesen Fällen ist häufig die Expertise eines Epilepsiereferenzzentrums gefragt. „Unsere Konsilplattform ‚Tele-Epileptologie Ruhr‘ ermöglicht seit 2019 neurologischen Kliniken, die nicht auf Epilepsie spezialisiert sind, Anfragen zu verschiedenen diagnostischen und therapeutischen Themen an die Spezialisten der Ruhr-Epileptologie zu schicken“, erklärt Prof. Dr. Jörg Wellmer, Leitender Arzt der Ruhr-Epileptologie der Knappschaft Kliniken Universitätsklinikum Bochum.
Für eine umfassende epileptologische Stellungnahme werden detaillierte Angaben zur Anamnese, EEG und MRT sowie – sofern vorhanden – Videos des Patienten benötigt. Im Anschluss erfolgt das Telekonsil mit den erstbehandelnden Ärzten, um gemeinsam die bestmögliche Behandlung für jeden Patienten zu sichern. „Die Zertifizierung ist eine großartige Anerkennung und ein neuerlicher Beweis für die Innovationskraft, die wir als Haus, Klinik für Neurologie und Ruhr-Epileptologie haben“, so Prof. Wellmer.
Das telemedizinische Konzept und Netzwerk wurde von Prof. Wellmer, Dr. Sigrid Mues, Fachärztin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Ruhr-Epileptologie, und Dr. Wenke Grönheit, Oberärztin der Ruhr-Epileptologie, aus der Klinik für Neurologie eigeninitiativ und zu einem großen Teil mit selbst eingeworbenen Drittmitteln entwickelt und 2024 in die Routineversorgung überführt. „Das Team der Ruhr-Epileptologie setzt mit der Tele-Epileptologie Ruhr seine besondere Expertise ein, um nicht auf Epilepsien spezialisierten neurologischen Kliniken bei der Befundung zu unterstützen – darauf sind wir als Klinik sehr stolz“, so Prof. Dr. Dr. Corinna Seliger-Behme, Direktorin der Klinik für Neurologie.
Über die Konsilplattform „Tele-Epileptologie Ruhr“ lassen sich die neurologischen Abteilungen der Knappschaft Kliniken Bottrop, des Rhein-Maas-Klinikums, der Knappschaft Kliniken Saar sowie des Sana-Klinikums Remscheid, die als Netzwerkpartner mitzertifiziert wurden, in komplexen epileptologischen Fällen durch das Referenzzentrum Ruhr-Epileptologie beraten. Andere Fachrichtungen sollen diesem Beispiel folgen. Damit stellt das Projekt die Keimzelle des im Aufbau befindlichen Knappschaft Kliniken Telekonsilnetzwerks dar.
„Mit der Etablierung der Tele-Epileptologie Ruhr können unsere Spezialisten ihre fachliche Expertise gezielt einbringen, um Kollegen aus anderen Häusern bei der Behandlung ihrer Patienten zu unterstützen. Dieser digitale und vernetzte Ansatz steht für die zukunftsweisende Spitzenmedizin in unserem Verbund“, gratuliert Prof. Dr. Holger Holthusen, Medizinischer Vorstand der Knappschaft Kliniken Universitätsklinikum Bochum, der Ruhr-Epileptologie zur Zertifizierung.