Pressemitteilungen der
Knappschaft Kliniken

07.07.2025

Präzisionsarbeit: Erstmalige erfolgreiche Tumorresektion durch die Nase an den Knappschaft Kliniken Bottrop

Zwei Tage nach der Entfernung eines gutartigen Tumors an der Hirnanhangdrüse sitzt Nevin Celep in ihrem Patientenzimmer, als wäre nichts gewesen. Sie hat roten Lippenstift aufgelegt und strahlt über das ganze Gesicht. Der Kopf und auch das Gesicht sind vollkommen unversehrt. Lediglich wenn sie spricht, klingt es noch ein wenig nasal, so als hätte sie einen Schnupfen. Schon am nächsten Tag soll sie nach Hause gehen können.

Dass die Patientin so schnell und vor allem fast schmerzfrei wieder auf den Beinen ist, hat ein besonders schonendes Operationsverfahren ermöglicht. Der Neurochirurgische Chefarzt Sascha Zink hat in den Knappschaft Kliniken Bottrop die erste Resektion eines Schädelbasistumors im Bereich der Hypophyse (wichtigste Hormondrüse des Gehirns) durch die Nase erfolgreich durchgeführt.

„Diese Art Eingriff ist Operieren auf höchstem Niveau und wird nur in wenigen Kliniken durchgeführt. Sie ist besonders schonend, erfordert aber auch eine enorme Präzision. Denn in der Näher der Hypophyse verlaufen die wichtigen Sehnerven und die Halsschlagader, die zur Hirnschlagader wird. Diese, wie die Hirnanhangdrüse selbst, darf man nicht verletzten, das hätte weitreichende Folgen“, erklärt Sascha Zink. Der erfahrene Neurochirurg hat die minimal-invasive transnasale OP-Technik während seiner Tätigkeit als Oberarzt bei den Evangelischen Kliniken Niederrhein erlernt und erprobt.

Nevin Celep ist froh, dass sie sich aufgrund der Empfehlung einer niedergelassenen Neurologin an die Bottroper Klinik für Neurochirurgie gewandt hat. „Ich hatte wirklich große Angst. Aber die Zuversicht und die besondere Empathie von Herrn Zink haben mich beruhigt und ich bin sehr erleichtert darüber, dass der Eingriff so reibungslos verlaufen ist. Ich habe vor allem nicht damit gerechnet, dass es mir schon nach kurzer Zeit wieder so gut geht“, erzählt die 57-Jährige.

In Frau Celeps Leben war der Hirntumor nicht die erste große Herausforderung, mit der sie umgehen musste. Als alleinerziehende Mutter hat sie ihren Lebensunterhalt viele Jahre als LKW-Fahrerin verdient und mit ihrer positiven Energie den Familienalltag bewältigt, bis sie 2009 erstmals schwer an Krebs erkrankte. Mit viel Kraft und Lebenswillen hat sie der Krankheit die Stirn geboten. Dann verlor sie aufgrund veränderter Bedingungen in der Logistik-Branche ihren Job als LKW-Fahrerin. Als sie schließlich beruflich als Stapler-Fahrerin bei Daimler wieder Fuß gefasst und dazu noch eine neue Liebe gefunden hatte, schien Nevin Celeps Leben wieder in bester Ordnung zu sein.

Doch das unbeschwerte Glück währte nur kurz. Vor einiger Zeit traten bei ihr plötzlich Sehstörungen, Kopfschmerzen und Gesichtsfeldausfälle auf. Eingehende Untersuchungen deckten den gutartigen Tumor an der Hypophyse auf. Die erste Sorge, der Krebs von damals wäre zurück, konnten die Neurochirurgen an den Knappschaft Kliniken Bottrop der Patientin schnell nehmen und planten zeitnah den minimal-invasiven Eingriff zur Entfernung des Tumors.

Hypophysenadenome sind gutartige Tumore der Hirnanhangdrüse (Hypophyse). Es gibt zwei Arten von Adenomen: hormonaktive und hormoninaktive. Symptome sind hormonelle Störungen. Sie werden durch zu viele oder zu wenige Hormone verursacht. Häufig treten auch Sehstörungen oder ein eingeschränktes Gesichtsfeld auf.       

Bei der transnasalen Resektion wird der Tumor durch die Nase entfernt, ohne den Schädel zu öffnen. Hierzu führt der Operateur feine Instrumente und ein Endoskop durch die Nase ein. Über die sogenannte Keilbeinhöhle gelangt der Arzt zur Hypophyse.    

Notfall Suche Kliniken & Zentren Ambulanzen