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Knappschaft Kliniken

06.05.2025 - Recklinghausen

Ein Schirmchen schützt vor dem Schlaganfall

Roland Baude tauscht Medikamente gegen Vorhofohrschirmchen

Roland Baude musste sein Leben lang keine Medikamente nehmen. Vielleicht einmal eine Kopfschmerztablette, aber ansonsten kam der sportlich aktive Rentner immer ohne aus. Das änderte sich, als der Puls des 69-Jährige beim Tennis auf 145 Schläge pro Minute stieg – ein Tag später sogar im Ruhezustand auf 165. Im Krankenhaus erhielt der Iserlohner die Diagnose Vorhofflimmern.

Vorhofflimmern ist die häufigste Form der Herzrhythmusstörung, die weltweit Millionen von Menschen betrifft. Bei dieser Erkrankung schlägt das Herz unregelmäßig und oft schneller als normal. Dies führt manchmal zu keinerlei Beschwerden für die Patienten und ist genau deswegen so gefährlich. Denn Vorhofflimmern führt immer zu einem erhöhten Risiko für Schlaganfälle. Im sogenannten Vorhofohr des Herzens können sich leichter Blutgerinnsel (Embolie) bilden, die einen Schlaganfall verursachen können. Etwa 25 Prozent aller Schlaganfälle gehen auf Embolien aus dem Vorhof zurück. Aus diesem Grund müssen Vorhofflimmer-Patienten in der Regel lebenslang Blutverdünner einnehmen. Auch Roland Baude ist seit der Diagnose auf Blutverdünner angewiesen.

Puls normalisiert – Schlaganfallrisiko bleibt bestehen

Das Vorhofflimmern konnte bei Roland Baude durch einen elektrophysiologischen Eingriff im Herzkatheterlabor der Knappschaft Kliniken Recklinghausen therapiert werden. „Das elektrophysiologische Verfahren nennt sich Ablation. Hierbei werden krankhafte Leitungsbahnen im Herzen mit einem Katheter verödet, so dass das Herz wieder normal schlagen kann“, sagt Dr. Patrick Müller, Chefarzt der Klinik für Elektrophysiologie. Nach der Prozedur war der zeitweise hohe Puls wieder dauerhaft auf Normalniveau – etwa bei 60 bis 80 Schläge in der Minute.

Das Schlaganfallrisiko bleibt jedoch nach einer solchen Ablation weiterhin bestehen und damit ist auch die Einnahme blutverdünnender Medikamente lebenslang notwendig. Für Roland Baude war dies unvorstellbar. „Da ich sportlich aktiv bin und als gelernter Fliesenleger körperlich immer fit gewesen bin, passen Medikamente nicht zu meinem Lebensstil. Selbstverständlich habe ich sie eingenommen, um einen Schlaganfall zu vermeiden. Aber als Herr Dr. Müller mich auf eine Alternative hinwies, musste ich nicht lang überlegen.“

Zwei Studien untermauern innovative Lösung

So wurde Roland Baude dem Chefarzt der Klinik für Kardiologie vorgestellt. Prof. Dr. Frank Weidemann stellte dem Iserlohner dann das sogenannte Vorhofohrschirmchen vor. Es handelt sich dabei um ein kleines Verschlussimplantat, das in das Vorhofohr des Herzens eingesetzt wird und es dauerhaft verschließt. So wird verhindert, dass Blutgerinnsel in den Blutkreislauf gelangen. „Damit ist die Gefahr des Schlaganfalls gebannt“, erklärt Prof. Dr. Weidemann „und zwar ohne Nebenwirkungen wie bei den Medikamenten.“ Beispielsweise hatte Roland Baude beim Tennisspielen immer schnell Blutergüssen bekommen, wenn der Schläger mal gegen das Bein prallte. Für Menschen, die beispielsweise Mountainbike fahren, könnte ein Sturz aufgrund der gerinnungshemmenden Funktion der Blutverdünner schnell kritisch werden. Viele Patienten verzichten daher auf Sportarten wie Reiten, Klettern oder Kampfsport.

„Das ist jedoch gar nicht zwingend notwendig. Zwei aktuelle Studien belegen die hervorragende Langzeitwirkung des Vorhofohrschirmchens gerade für Patienten, die Blutverdünner nicht vertragen oder für die sie ein besonderes Risiko darstellen“, sagt der Chefarzt. „Die meisten der Patienten konnten die Blutverdünner absetzen, nachdem ihnen ein Schirmchen eingesetzt wurde.“

Die Vorteile der Schirmchenmethode liegen auf der Hand: Das Vorhofohrschirmchen bietet eine langfristige Lösung. Nach dem erfolgreichen Verschluss des Vorhofohrs sind keine weiteren Behandlungen notwendig. Nebenwirkungen wie Blutungen, Müdigkeit oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten werden durch das Absetzen der Blutverdünner vermieden. Regelmäßige Blutkontrollen zur Überwachung der Blutgerinnungswerte sind nicht mehr notwendig. Die Lebensqualität der Patienten steigert sich, sie fühlen sich sicherer, da das Risiko eines Schlaganfalls durch den Eingriff signifikant reduziert wurde.

Roland Baude freut sich, in wenigen Wochen sein Leben ohne Medikamente und ohne die Sorge vor einem Schlaganfall zurückgewonnen zu haben.

 

BU1: Prof. Dr. Weidemann (li.) erklärt Roland Baude, wie das Vorhofohrschirmchen das Schlaganfallrisiko reduziert. (Foto: Knappschaft Kliniken Vest/Harald Gerhäußer)

BU 2: Blick in das Vorhofohr des Herzens vor und nach dem Einsetzen des Implantats. (Foto: Knappschaft Kliniken Vest)

BU 3: Prof. Dr. med. Frank Weidemann, Direktor der Medizinischen Klinik I und Chefarzt der Klinik für Kardiologie (Foto: Knappschaft Kliniken Vest/Benito Barajas)

 

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