Ein Blick zurück nach vorn auf die Zukunft des Gesundheitswesens
Recklinghausen, 20. März 2025 – Der diesjährige Jubiläumskongress der Knappschaft Kliniken fand am 14. und 15. März 2025 unter dem Motto „Wir im Verbund – Ein Jahrzehnt Strategiekongress. Ein Blick zurück nach vorn.“ statt. Über 260 Führungskräfte aus dem Verbundsystem, darunter Geschäftsführer, Chefärzte und Betriebsleiter aus den Bereichen Krankenhausmanagement, Medizin, Administration oder Verwaltung, kamen zusammen, um die Entwicklungen im Gesundheitswesen durch einen Blick zurück auf die Entwicklungen des Klinikverbundes zu bewerten, um die Gesundheitsversorgung von morgen aktiv zu gestalten.
Vom Individualisten zum Verbund
Der Kongress wurde durch Michael Weberink, Vorstandsvorsitzender der DRV KBS, und einer einleitenden Ansprache von Andreas Schlüter, dem Ersten Hauptgeschäftsführer (CEO) der Knappschaft Kliniken GmbH, eröffnet. Weberink wirbt in seiner Rede für eine gute Zusammenarbeit zwischen Krankenkasse und Klinikverbund.
Schlüter stellte in seiner Begrüßung klar: „Wir hatten viele einzelne Krankenhäuser bei den Knappschaft Kliniken – jetzt sind wir alle Teil von etwas Größerem.“ Im Laufe der Jahre hat ein Wandel von Einzelbetrieben hin zu den jeweiligen Gesellschaften stattgefunden. Schlüter sagte weiter: „Die Innovationskraft des Verbundes habe ich immer als außerordentlich erlebt. Man stelle sich vor, wir hätten den Verbund nicht gegründet. Heute sind wir ein fester Leuchtturm in der exzellenten Versorgung der Menschen im Ruhrgebiet und darüber hinaus. Trotz aller Herausforderungen kommen wir als Verbund gut zurecht.“ Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels und des enormen Kostendrucks ist dies ein sehr positives Signal.
Der Verbund steht vor Herausforderungen. „Wir wollen den Change-Prozess in den nächsten zehn Jahren gemeinsam gestalten und uns kontinuierlich weiterentwickeln.“, sagt Schlüter. Gerade im Blick auf Vorgaben aus der Bundespolitik sei es wichtig, die eigene Weiterentwicklung nicht zu vernachlässigen.
Für Andreas Schlüter ist klar, dass Krankenhäuser sich mehr im ambulanten Sektor weiterentwicklen werden. Für ihn sollten ambulante OPs genauso zum Portfolio eines Krankenhauses gehören, wie der Ausbau im Bereich der Medizinischen Versorgungszentren (MVZs) gestärkt werden sollte. „Ein Mediziner ist heute eine Art Lotse zwischen ambulanter und stationärer Medizin. Telemedizin wird den Markt zudem noch weiter verändern.“, sagt Schlüter.
Gemeinsam Geschichte schreiben – der Verbundgedanke als Grundlage
Der Kongress bot eine Plattform für intensiven Dialog und inspirierende Vorträge. Es wurde deutlich, dass der Schlüssel zu einer erfolgreichen Zukunft der Gesundheitsversorgung in einem starken, vereinten Verbund liegt.
Gastredner Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V., zog eine kritische Bilanz zur Krankenhausreform. Er sieht eine Entwicklung hin zu mehr Ambulantisierung, mehr Spezialisierung und einem neuen Personalmix. In der sich anschließenden Podiumsdiskussion mit Dr. Gaß sowie Dr. Markus Wenning, Ärztlicher Geschäftsführer der Ärztekammer Westfalen Lippe, sah sich Andreas Schlüter auf Basis der bisherigen Erkenntnisse des Kongresses im eingeschlagenen Weg der Knappschaft Kliniken bestätigt: „Der Weg den wir gehen, ist richtig.“
Weichen stellen für die Zukunft
Im Fokus standen zudem Zukunftsthemen wie Digitalisierung und KI. Forschung und Entwicklung sowie der Einsatz von KI in der Medizin sorgen nicht zuletzt für eine visionäre Gesundheitsversorgung. Eben diese konnten die Teilnehmenden des Kongresses durch die Präsentation unterschiedlichster Projekte aus dem Klinikverbund kennenlernen. Die Zukunft hat bereits begonnen, etwa durch den Einsatz von KI bei der Diagnostik konorarer Herzerkrankungen oder durch die KI-gestützte Makula-Sprechstunde. Auch der Einsatz von Robotik gehört zum Alltag und ermöglicht den Patienten eine Behandlung mit hoher Präzision und einer damit verbundenen schnelleren Erholung. Die Patientenversorgung soll durch High Care Stationen auf ein neues Level gehoben werden.
Der Kongress bot ein breites Spektrum an zukunftsweisenden Ideen, wie beispielsweise die Präventionszentren der Knappschaft Kliniken, die neuen Wege in der ambulanten Versorgung, ein auf die Auszubildenden angepasstes Recruiting, ein solides Finanzmanagement und ein Ausblick auf die Möglichkeiten im Live-Prozessmanagement.
Innovationspreis für herausragende Projekte
Ein besonderes Highlight war die Verleihung des Knappschaft Kliniken Awards, bei dem herausragende Projekte aus den Bereichen Medizin, Patienten und Mitarbeitende ausgezeichnet wurden. Die 15.000 Mitarbeitenden der Knappschaft Kliniken sind dazu aufgerufen gewesen, ihre Ideen einzureichen. Die Gewinnerprojekte sind: „3D-Rekunstruktion der Lunge mit KI-Unterstützung“ (Kategorie Medizin); „Erinnerung und Teilhabe – Projektion von Bildern für demente und bettlägerige Patienten“ (Kategorie Patienten) sowie „Projekt 100“ (Kategorie Mitarbeitende).
Dr. Hans Christian Atzpodien, Hauptgeschäftsführer (CCO) Knappschaft Kliniken GmbH zeichnete die Preisträger aus und rief dazu auf, das Potenzial dieser Ideen nicht nur punktuell zu nutzen, sondern dieses Wissen systematisch auszubauen: „Nutzen wir unseren Verbund, um Innovationen und Veränderung zu gestalten. Durch den Austausch von Wissen profitiert unser gesamter Klinikverbund.“
Die Knappschaft Kliniken GmbH steuert die sieben Krankenhausverbünde, an denen die Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See (DRV KBS) zu mindestens 50 Prozent beteiligt ist. Im Verbund aller Knappschaftskliniken werden jährlich rund 800.000 Patientinnen und Patienten versorgt. Dadurch entsteht ein Jahresumsatz von 1,3 Milliarde Euro.
Als Tochtergesellschaft der DRV KBS ist die Knappschaft Kliniken GmbH Teil eines einzigartigen Verbundsystems. Zu diesem gehören neben der Minijob-Zentrale auch die Rentenversicherung, die Renten-Zusatzversicherung, die Kranken- und Pflegeversicherung KNAPPSCHAFT, die Seemannskasse und ein eigenes medizinisches Kompetenznetz.