Aus der Praxis für die Praxis
Dr. Kai Wiemer aus den Knappschaft Kliniken Kamen ist Co-Autor einer Leitlinie zur Funktionellen Dyspepsie
„Die Funktionelle Dyspepsie ist eine der häufigsten, aber auch am meisten unterschätzten Erkrankungen im Bereich der Gut-Brain-Interaktionen, also der Kommunikation zwischen dem Verdauungssystem und dem Gehirn, die über das Nervensystem, das Hormon- und das Immunsystem erfolgt. Etwa zehn Prozent der Bevölkerung sind betroffen – oft mit langanhaltenden, belastenden Oberbauchbeschwerden, für die sich keine organisch fassbare Ursache finden lässt“, erklärt der Chefarzt unserer Gastroenterologie in den Knappschaft Kliniken Kamen, Dr. Kai Wiemer.
Der erfahrene Gastroenterologe weiß auch, dass die Erkrankung hohe Anforderungen an Diagnostik und Therapie stellt. Um eine verlässliche Grundlage für den klinischen Alltag mitzugestalten, hat er sich jetzt als Co-Autor der neuen S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM) zur Funktionellen Dyspepsie betätigt.
Die Leitlinie orientiert sich an den Rom-IV-Kriterien, strukturiert die weiterführende Diagnostik (inkl. Helicobacter-pylori-Testung, Sonografie, Gastroskopie) und stellt evidenzbasierte Therapieoptionen vor – von Ernährungstherapie und Mind-Body-Verfahren bis zur Pharmakotherapie.
„Gerade weil die funktionelle Dyspepsie kein einfaches Krankheitsbild ist, braucht es ein klar definiertes, interdisziplinär tragfähiges Vorgehen. Die neue Leitlinie ist dafür ein wichtiger Schritt“, lautet das Fazit des gefragten Experten.